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Grafik: APA
Wien - Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) sind im Vorjahr weltweit um zehn Prozent auf 447 Mrd. US-Dollar (314 Mrd. Euro) gestiegen. Dies geht aus der aktuellen Studie des Strategie- und Technologieberaters Booz Allen Hamilton hervor, für die die F&E-Budgets der 1.000 Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben untersucht wurden. Angeführt wird das Ranking vom japanischen Automobilhersteller Toyota, gefolgt vom amerikanischen Pharmakonzern Pfizer. Die heimischen Unternehmen voestalpine und Telekom Austria belegten die Plätze 711 bzw. 961.

Toyota an der Spitze

Mit einem F&E-Budget in Höhe von mehr als 7,6 Mrd. Dollar erreichte Toyota den ersten Platz. Im Vergleich zu 2005 entspricht dies einer Steigerung von 6,1 Prozent. Auf Platz 2 landete der Pharmariese Pfizer, der 2006 7,5 Mrd. Dollar in den F&E-Bereich investierte (+ 4,7 Prozent). Obwohl das Forschungsbudget beim Autohersteller Ford um 10 Prozent zurückging, hat es der amerikanische Konzern in die Top 3 geschafft. Insgesamt wurden 7,2 Mrd. Dollar für den F&E-Bereich aufgewendet. Weltweit schlossen die Wachstumsraten der Ausgaben für F&E erstmals seit fünf Jahren zu denen der Umsätze auf.

Voest auf Platz 711

Die beiden österreichischen Unternehmen, die im Ranking zu finden sind, weisen gegenüber 2005 ein leicht rückläufiges F&E-Budget auf. Die voestalpine investierte gegenüber 0,8 Prozent weniger in Forschung und Entwicklung. Mit Ausgaben in Höhe von 76 Mio. Dollar belegt der Stahlkonzern Platz 711 im aktuellen Ranking. Im Jahr 2005 belegte die voestalpine noch Rang 657. Auch die Telekom Austria ist im Ranking abgerutscht. Mit Ausgaben von 51 Mio. Dollar (2005: 53 Mio. Dollar) befindet sich das Unternehmen auf Platz 961 (2005: Rang 845). Gegenüber 2005 verringerte sich das Forschungsbudget um 3 Prozent.

Im internationalen Vergleich weisen die österreichischen Firmen ein unterdurchschnittliches Verhältnis zwischen Forschung und Entwicklung und Umsatz auf. So beträgt das Verhältnis bei Toyota 3,7 Prozent oder bei Pfizer 15,7 Prozent. Bei Voestalpine und der Telekom Austria sind es jeweils lediglich 0,9 Prozent.

In der Studie wurde auch festgestellt, dass das Wachstum der F&E-Investitionen in Europa gering ist. Es liegt nur bei 2,4 Prozent für den Zeitraum 2001 bis 2006 - während es in Nordamerika sieben Prozent betrug. Dies liege vor allem an der relativ geringen Dichte von forschungsintensiven Industrien wie IT oder High Tech, erklärt Klaus Hölbling, Österreich-Geschäftsführer von Booz Allen Hamilton. In den boomenden Schwellenländern seien Wachstumsraten von mehr als 30 Prozent zu sehen. Chinesische oder indischer Unternehmen investierten im Schnitt allerdings nur 0,8 Prozent ihres Umsatzes in den F&E-Bereich. Noch immer stammen 95 Prozent der weltweiten F&E-Ausgaben aus den etablierten Industrieregionen Nordamerika, Europa und Japan.

Kundenverständnis

Höhere F&E-Ausgaben alleine seinn aber kein Garant für den Unternehmenserfolg, betont Hölbling. Für eine überdurchschnittliche Performance seien Innovationsstrategien und -prozesse sowie die Integration sämtlicher Innovationsschritte verantwortlich. Das zentral Erfolgskriterium wird das Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden angeführt. Unternehmen, die den Kunden direkt in den Innovationsprozess einbeziehen, zeigen eine doppelt so hohe Gesamtkapitalrendite.

Geringere Investitionen in den F&E-Bereich bedeuten nicht zwangsläufig eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Als Beispiel wird das Sportartikelunternehmen Adidas genannt. Auch 2006 gehört das Unternehmen zu den sogenannten High-Leverage-Unternehmen (Booz Allen Hamilton), die zwar im Branchenvergleich niedrige F&E-Ausgaben aufweisen, aber ihre Wettbewerber nicht nur bei Umsatz- und Gewinnwachstum, sondern auch bei der Kursentwicklung übertreffen konnten. High-Leverage-Unternehmen hätten ein überdurchschnittliches Kundenverständnis entwickelt und reagierten schnell auf Marktveränderungen. (APA)