Wien - Vor zwei Jahren sprunghaft angestiegen ist in Österreich der Vermögensbestand so genannter "Special Purpose Entities" (SPEs), spezielle Zweckgesellschaften, die zwar Beteiligungen halten, aber die Finanzmittel quasi nur durch das Land hindurch steuern. Wiesen diese SPEs früher Beteiligungen über "wenige hundert Millionen Euro" in den Bilanzen aus, so waren es 2005 plötzlich rund 60 Milliarden Euro, berichtete die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Dienstag.

Die Notenbanker rechnen die SPEs ab sofort aus ihrer jährlichen Betrachtung der Direktinvestitionen in und aus Österreich heraus. Über die Ursachen wollen die OeNBler nicht spekulieren. Tatsache ist aber, dass im Jahr 2005 die Gruppenbesteuerung in Österreich per Steuerreform eingeführt wurde. Und diese gestattet, dass Gewinne und Verluste innerhalb einer international aufgestellten Firmengruppe verrechnet werden dürfen, was steuerschonende Gruppenkonstruktionen unter Einbindung von Holdings in Österreich nahelegt.

Bei den "echten" Direktinvestitionen im Ausland als auch die ausländischen Direktinvestitionen in Österreich steuert man laut OeNB 2007 auf Rekordwerte zu. Rund 14 Mrd. Euro bei den aktiven und 12 Mrd. Euro bei den passiven Direktinvestitionen im ersten Halbjahr sind jeweils mehr als der Ganzjahreswert 2006. Dafür verantwortlich gewesen seien vor allem der Bankensektor, dabei in erster Linie die Transaktionen in der UniCredit-Gruppe (Bank Austria) sowie der Bawag-Verkauf an Cerberus. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.10.2007)