Wien/Sofia - Nach knapp drei Jahren Streit bekommt der niederösterreichische Stromversorger EVN nun doch den Zuschlag für das bulgarische Touristenresort und Versorgungsgebiet "Sunny Beach" (Slanchev Briag). EVN-Sprecher Stefan Zach bestätigte am Dienstag entsprechende Berichte von "Kurier" und "WirtschaftsBlatt". Die bulgarischen Privatisierungsbehörden und die EVN haben Ende vergangener Woche eine außergerichtliche Einigung erzielt.

2004 Option erworben

Die EVN hatte 2004 mit dem Kauf von zwei Stromverteilunternehmen in Bulgarien (Plovdiv und Stara Zagora) auch die Option auf "Sunny Beach" erworben. Die Minderheitseigentümer des Gebietes, vorwiegend Hotelbetreiber, stimmten dem Verkauf allerdings nicht zu. Sie wollten einen höheren Preis für die "Enklave" an der Schwarzmeerküste.

Der bulgarische Staat und die EVN hatten einen Gesamtpreis von rund 271 Mio. Euro vereinbart. Rund zehn Prozent davon, also rund 27 Mio. Euro, wurden einbehalten und bei einer Bank hinterlegt. Diese Summe wäre zu jenem Zeitpunkt zu zahlen gewesen, zu dem das Gebiet übertragen wurde. Bei Nicht-Erfüllung dieses Vertragspunktes hätte der bulgarische Staat Pönale zahlen müssen. Im Jänner 2006 hatte die EVN dann das Internationale Schiedsgericht in Paris angerufen, um die Ansprüche endlich zu klären. Dieses Verfahren ist nun eingestellt.

Einigung

"Es ist uns gelungen, eine Einigung herbeizuführen. Die Bulgaren haben uns das Gebiet übertragen", erklärte Zach. Der "Sonnenstrand" sei für die EVN ein überaus interessantes Absatzgebiet. Es handle sich nicht nur um eine Region mit 3.100 Haushalten und 800 Industriekunden, vor allem große Hotels mit großem Klimatisierungsbedarf. Damit verbunden sind auch technische Einrichtungen wie Spannungsleitungen, mehr als 100 Trafos und drei große Umspannwerke. (APA)