Für das Jahr 2006 wurden weniger Gegengeschäfte aus dem Eurofighter-Deal vom Wirtschaftsministerium anerkannt. Und? Wo bleibt die Empörung der Öffentlichkeit? Aufgeregte Anfragen der Opposition? Regierungskrise? Wird wohl alles ausbleiben. Weil die Gegengeschäfte für die heimische Industrie ohnehin nur von marginaler Bedeutung sind. Wer gut ist in seinem Bereich, wird Geschäfte machen. Ein Öffnen von Türen, das vom militärischen Sektor vorgenommen wird, ist ohnehin von fragwürdiger Qualität - in einem Europa, in dem der freie Markt und das freie Spiel der Kräfte herrschen sollten.

Das Konstrukt Gegengeschäfte ist ein reines Politikum. Die kaufenden Politiker verwenden es, um den Erwerb von Militärgerät vor dem Wahlvolk rechtfertigen zu können. Die verkaufenden Rüstungskonzerne müssen Gegengeschäfte anbieten, weil es die Konkurrenz auch tut. Dazwischen schafft das Konstrukt Gegengeschäfte aber auch Arbeitsplätze, freilich nicht in der richtigen Wirtschaft, sondern in den politiknahen Dienstleistungen: Die Rüstungskonzerne halten sich Gegengeschäftsabteilungen, die Regierungen beauftragen regierungsnahe Regierungsbeauftragte, die mit den Gegengeschäftsabteilungen kommunizieren und Gegengeschäftsfirmen einsammeln, die dafür sind, in die Gegengeschäftsliste aufgenommen zu werden.

Wenn die dem Standard nun vorliegenden Zahlen zu den Eurofighter-Gegengeschäften des Jahres 2006 von allen Beteiligten dann abgesegnet sein werden, da und dort noch abgezogen und aufaddiert wird, wird eine Pressekonferenz veranstaltet, eine Zahl verkündet und die immense Bedeutung für Österreich hervorgestrichen werden. Wissende Unternehmer werden die Augen verdrehen. Und die Gegengeschäfte Gegengeschäfte sein lassen, wenn sie schon verrichtet werden müssen. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.10.2007)