München - Die Bayerische Staatsbibliothek in München hat eine umfangreiche Massendigitalisierung vor sich: 37.000 historische Bücher aus dem 16.
Jahrhundert sollen bis 2009 erfasst und dann im Internet für jeden
Interessierten zur Verfügung gestellt werden, kündigte die Bibliothek
am Dienstag an. Bewerkstelligen soll dies einin Wien entwickelter Roboter, der seine Arbeit vollautomatisch verrichtet.
Insgesamt sollen mehr als 7,5 Millionen Seiten gescannt werden. Mit den Daten soll auch die von Bund und Ländern gemeinsam geplante Deutsche Digitale Bibliothek mit
aufgebaut werden.
Nach Angaben der Wiener Treventus Mechatronics GmbH, die im
Februar 2006 als Spin-Off der Technischen Universität Wien gegründet
wurde, gibt es ähnliche Systeme bisher nur in Innsbruck, der Schweiz
und in den USA. Der Roboter könne pro Stunde bis zu 1500 Seiten
einscannen. Die Mitarbeiter müssten nur die antiken Bücher, die aus
dem Zeitraum von 1518 bis 1600 stammen, in das Gerät einlegen.
Umblättern mit einem leichten Windstoss
Für seinen "ScanRobot" war das Unternehmen im März auf der CeBIT
in Hannover mit dem European ICT Grand Price der Europäischen Union
ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wird auch als "Nobelpreis für
Informationstechnologie und Telekom" bezeichnet. Treventus hat für
das Projekt einen Roboter so weiterentwickelt, dass damit wertvolle
alte Bücher unbedenklich bearbeitet werden können. Dabei laufe auch
das Umblättern der Seiten automatisch ab, sagte Christoph Bauer von
der Treventus Mechatronics GmbH. Die Seiten würden dabei zunächst mit
Unterdruck leicht angesaugt, erklärte Bauer. "Durch einen kleinen
Windstoß wird dann umgeblättert." (APA/red)