Genf - Im Golf von Aden sind seit Anfang September vermutlich mehr als 400 Flüchtlinge aus Somalia und Äthiopien ums Leben gekommen. In den rund sechs Wochen seien 137 Flüchtlinge tot aufgefunden worden, teilte die Sprecherin des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Jennifer Pagonis, am Dienstag in Genf mit. Weitere 275 Bootsflüchtlinge würden seit dieser Zeit vermisst.

Die Zahl der Flüchtlingsboote, die über den Golf von Aden an die jemenitische Küste gelangten, sei auf durchschnittlich drei pro Tag gestiegen, hieß es weiter. Insgesamt setzten demnach seit September rund 9.600 Menschen aus Ostafrika Richtung Jemen über. Seit Jahresbeginn überquerten knapp 19.000 Flüchtlinge den Golf von Aden.

Über Bord geworfen

Die Bootsflüchtlinge zahlen ihren Angaben gegenüber dem UNHCR zufolge zwischen 50 und 150 Dollar (35 bis 105 Euro) für die gefährliche Überfahrt. Manche werden demnach von den Schleppern kurz vor der Ankunft geschlagen, mit Messern angegriffen oder über Bord geworfen.

Somalische Flüchtlinge gaben an, vor den Konflikten in ihrem Land geflohen zu sein, aber auch vor Arbeitslosigkeit oder Naturkatastrophen wie Dürre und Überschwemmungen, berichtete das UNHCR weiter. Die Äthiopier nannten demnach politische und wirtschaftliche Motive für ihre Flucht.

Im Mittelmeer rettete die griechische Küstenwache am Dienstag vor der Ägäis-Insel Chios 18 Bootsflüchtlinge, die vermutlich aus Afghanistan kamen. Zwei weitere würden noch vermisst, teilte das Handelsmarineministerium in Athen mit. (APA)