Johannes Benigni

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Wien - Nach dem Ölpreis-Anstieg in den vergangenen Tagen deuten die Marktdaten jetzt in den nächsten Wochen auf eine Entspannung hin - es sei denn Spekulanten treiben die Preise noch weiter in die Höhe. "Die Preissphären, in denen wir jetzt sind, halte ich nicht für längerfristig vertretbar", sagte Johannes Benigni, Chef des internationalen Ölbrokers PVM in Wien, am Mittwoch im "Ö1 Morgenjournal". "Es lässt sich momentan für uns kein fundamentaler Grund dafür erkennen, dass wir Zahlen (Ölpreise) sehen, die man noch nie gesehen hat".

Sinkende Preise erwartet

Sollten die Spekulanten den Markt noch weiter anheizen, lasse sich auch ein Ölpreis von 100 Dollar (70,7 Euro) nicht ausschließen. Benigni: "Es kann alles passieren, wenn wir nur irgendeinen Wahnsinnigen haben, der den Markt entsprechend anheizt. Ich glaube nicht, dass das jetzt etwas ist, mit dem wir prinzipiell rechnen sollten." Der Öl-Experte rechnet aber dennoch eher damit, dass der Preis wieder sinkt: Alles, was über 70 Dollar liege, könne man schon jetzt "der Spekulation zurechnen". Ein Rückgang auf 65 Dollar sei "absolut realistisch".

Angst vor Engpässen

Den Verweis anderer Händler auf die Spannungen zwischen der Türkei und kurdischen Rebellen im Nordirak als Grund für die Ölpreissprünge hält Benigni nicht für stichhaltig. "Die Angst (dagegen), dass man nicht im Winter über die Saison kommt, ohne dass es hier zu Treibstoffengpässen kommt, kann schon eine Rolle spielen. Allerdings ist auch das momentan nicht wirklich nachvollziehbar und sollte sich nicht in solch starken Preisausschlägen ausdrücken", erklärte der Ölexperte. (APA)