Wien - Weltweit werden nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerk UNICEF jedes Jahr 1,2 Millionen Kinder zu Opfern von Kinderhandel. Auch Österreich bleibt davon nicht verschont. Dokumentierte Zahlen gibt es zwar lediglich in Wien, aber diese sind erschreckend: Seit 2004 hat es allein in Wien über 1.300 Aufgriffe gegeben, teilte UNICEF am Mittwoch mit. Diese Zahlen stellen laut UNICEF jedoch nur die Spitze des Eisbergs dar, denn Kinderhandel findet im Verborgenen statt.

Für den Rest von Österreich fehlen die wissenschaftlichen Grunddaten über Kinder, die identifiziert und betreut wurden und werden. Aus diesem Grund kann man über Ausmaß sowie Formen des Kinderhandels in Österreich nur spekulieren.

Kinder aus Osteuropa

Bei den Kindern handelt es sich meist um Kinder aus osteuropäischen Ländern wie Bulgarien und Rumänien, die zum Stehlen, Betteln oder auch zur Prostitution nach Österreich verkauft wurden.

Betroffene des Kinderhandels brauchen besonderen Schutz und besondere Unterstützung, weil sie häufig schwer traumatisiert sind, ist UNICEF überzeugt. In Österreich gebe es aber bisher kein adäquates und koordiniertes Vorgehen bei der Betreuung für diese Kinder, kritisierte die Organisation.

Anlässlich des EU-Tages gegen Menschenhandel am Donnerstag machen internationale Kinderrechtsorganisationen darauf aufmerksam, dass Österreich zwar erhebliche Fortschritte in der Bekämpfung des Menschenhandels vorweisen kann, jedoch einige grundlegende Maßnahmen im Bereich des Kinderhandels ausständig sind. (APA)