Familienministerin Andrea Kdolsky und Frauenministerin Doris Bures haben sich am Mittwochmittag äußerst positiv über die Reform des Kindergelds geäußert. Kdolsky sprach von einer "schönen Lösung", die einen weiteren Schritt in Richtung eines kinder- und familienfreundlicheren Landes ermögliche. Zudem werde die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert.

Wermutstropfen

Frauenministerin Doris Bures zeigte sich mit dem Paket sehr zufrieden, nannte es aber einen Wermutstropfen, dass keine Arbeitszeitgrenze als Alternative zur Zuverdienstgrenze etabliert worden sei.

Bures konzedierte, dass sie sich in dieser Frage nicht zu 100 Prozent durchsetzen habe können. Politik sei aber die Kunst des Machbaren und sie hoffe auf Perspektive, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen worden sei.

Ihr Ziel sei es gewesen, dass nach der Novelle junge Frauen nicht mehr entscheiden müssten, ob sie lieber ein Kinder haben oder im Job bleiben wollten. Bisher sei es so gewesen, dass Mütter nach der Rückkehr auf den Arbeitsmarkt weniger Karrierechancen, schlechtere Bedingungen und ein niedrigeres Einkommen vorgefunden hätten. Dies werde nun mit der Flexibilisierung behoben.

Mehr karenzierte Väter

Die Frauenministerin glaubt, dass die nunmehr drei Bezugsvarianten auch Väter motivieren werden, sich der Kinderbetreuung zuzuwenden. Man habe ein "ehrliches Angebot" an die Väter gemacht.

Auch Kdolsky erhofft sich von der erhöhten Zuverdienstgrenze, auch mehr Männer zur Karenz zu motivieren. Die Verankerung einer Grenze im Gesetz an sich verteidigte die Familienminister nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Diese sei dafür da sicherzustellen, dass Eltern genug Zeit für ihre Kinder aufwendeten. Zu den Rückforderungen bei Überschreiten der Zuverdienstgrenze stand Kdolsky: "Wir leben in einem Rechtsstaat."

Alleinerzieherinnen seien nicht benachteiligt

Eine Schlechterstellung von Alleinerzieherinnen sieht Kdolsky durch die Novelle nicht, obwohl für ein Kind die Leistung nicht so lange bezogen werden kann wie bei Paaren. Denn mit der Anhebung der Zuverdienstgrenze auch beim Zuschuss zum Kindergeld werde gerade dieser Gruppe geholfen. Zusätzlich werde für Alleinerzieherinnen mit den drei Varianten die Möglichkeit gegeben, das für sie ideale Modell zu finden. Speziell für jene Frauen sei es ja besonders wichtig, nicht den Anschluss im Beruf zu finden. (APA)