Wien – In Österreich sind fast 80 Prozent der Bauern für eine Fortführung der Milchquotenregelung, geht aus einer Studie des Landwirtschaftsministeriums hervor. "Die EU-Kommission lässt jedoch keinen Zweifel daran, die Quotenregelung auslaufen zu lassen", sagt Landwirtschaftsminister Josef Pröll. Der Großteil der EU-Mitglieder ist für eine Aufhebung der Quote, um den gestiegenen Milchpreisen entgegenzuwirken. Denn mehr Milch am Markt drückt die Preise.

Allerdings wurde in Österreich – trotz Quotenregelung – zu viel Milch produziert. Laut Agrarmarkt Austria (AMA) im Zwölf-Monats-Zeitraum rund 40.000 Tonnen zu viel; bei einer zugestandenen Quote von 2,7 Mio. Tonnen. "Das hängt mit den Berggebieten zusammen", sagt der zuständige Abteilungsleiter der AMA, Christian Gessl. Für diese sei auch bei höheren Preisen eine Quotenregelung überlebenswichtig. Ursprünglich sollte die paktierte Milch-Quotenregelung in der EU bis 2015 halten. Angesichts steigender Preise soll es keine Verlängerung geben und 2014 eine Übergangsphase eingeleitet werden.

Österreichs Bauern fühlen sich nach wie vor ausgebeutet. "Der Konsument wird zur Kasse gebeten, und bei uns kommt nichts an", sagt Ernst Halbmayr von der IG Milch. Um die Forderung nach fairen Erzeugerpreisen zu unterstreichen, stellen die Landwirte nun europaweit tausende lebensgroße Plastikkühe auf. Die österreichische Eigenmarke "A faire Milch" habe den Bauern bisher 190.000 Euro an zusätzlichem Milchgeld gebracht. Wöchentlich würden bis zu 80.000 Liter verkauft. (ruz, vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.10.2007)