Reims - Der vor vier Jahren festgenommene französische Serienmörder Michel Fourniret will zu drei weiteren Kriminalfällen verhört werden.

Wie die Staatsanwaltschaft in Reims am Mittwoch mitteilte, erhielt ein dortiger Ermittlungsrichter bereits Mitte Juni einen entsprechenden Brief des 65-Jährigen. Die Justizbehörde lehnte den Antrag als "unzulässig" ab. Grund sei, dass die Anklageschrift für Fourniret fertiggestellt und "abschließend" sei.

Vorwurf

Fourniret wird bisher der Mord und die Vergewaltigung von sieben Frauen und Mädchen vorgeworfen. Er war im Juni 2003 nach einem weiteren Entführungsversuch in Belgien festgenommen worden. Sein Prozess soll im Frühjahr 2008 beginnen.

Fourniret verlangte laut den Justizangaben seine Vernehmung zu den Vermisstenfällen Estelle Mouzin und Marie-Angele Domece sowie zu dem Mord an Joanna Parrish. Diese Fälle sollten mit seinen anderen rechtlich zusammengefasst werden, schrieb er. Laut seinem Anwalt behauptet Fourniret, an dem Tod dieser Mädchen nicht schuld zu sein. Er müsse aber dazu angehört werden, erklärte Didier Seban. In seinem Brief hatte Fourniret erklärt, er schulde den Familien der drei jungen Mädchen "Erklärungen".

Der Vater von Estelle zeigte sich skeptisch, ob Fourniret tatsächlich etwas mit dem Verschwinden seiner neunjährigen Tochter im Jänner 2003 bei Paris zu tun haben könnte. "Fourniret sucht im Gefängnis Ablenkung", sagte er. "Das soll die Monotonie durchbrechen." Die Ermittler waren bereits dem Verdacht nachgegangen, dass Fourniret mit dem Fall etwas zu tun haben könnte. Aus ihrer Sicht bringt ihn aber nichts mit dem Mädchen in Verbindung.

Die geistig behinderte Marie-Angele Domece war 1988 im Alter von 19 Jahren im Departement Yvonne verschwunden; die 20-jährige Joanna Parrish wurde in der selben Gegend 1990 getötet. In beiden Fällen gab es Hinweise von Fournirets Frau, die ihren Mann mehrfach bei seiner "Jagd nach Jungfrauen" geholfen hatte. Die Ermittlungen zu beiden Fällen sind noch nicht abgeschlossen. (APA)