Foto: Stefan Pleger
"Viele der Frauen sind mehr als zwei Stunden auf staubigen Strassen unterwegs", erzählt Luisa Zenabo, die uns im weißen Geländewagen nach Hamaba, einer kleinen Ortschaft im Distrikt Chibabava, begleitet. Luisa ist beauftragt, die Bevölkerung im Distrikt in der mosambikanischen Provinz Sofala über Themen wie die nationale Wasserpolitik zu informieren. In Sofala engagiert sich die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit seit Jahren umfassend im Wassersektor. Fast 700.000 Menschen profitieren von den Projekten. Seit wenigen Monaten gibt es in Hamaba eine Wasserpumpe. In zwei langen Reihen warten die Frauen vor den Wasserhähnen, bis sie an der Reihe sind, ihre ein oder zwei 20-Liter-Kanister zu füllen. Aus etwa 70 Metern Tiefe wird das Wasser hier hoch gepumpt. Zwei Stunden Fußmarsch hin, zwei Stunden zurück, nur um sauberes Trinkwasser zu erhalten, eine Vorstellung, die in Österreich kaum denkbar ist. Und trotzdem gehören diese Frauen für mosambikanische Verhältnisse schon zu den Privilegierteren. Denn auch wenn sich in den letzten Jahren viel verbessert hat, über ein Drittel der Bevölkerung hier in einer der ärmsten Provinzen Mosambiks hat überhaupt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Photovoltaik-Pumpe in Hamaba funktioniert gut. Ein 20.000-Liter-Tank sorgt dafür, dass auch an den wenigen Tagen, an denen die Sonne hier nicht zum Vorschein kommt, genügend Wasser für die 111 registrierten Familien zur Verfügung steht.

Beitrag zum Wassermanagement

Luisa Zenabo erklärt uns, warum hier in Hamaba alles so gut läuft. 25 Medicas, knapp einen Euro, muss jede Familie im Monat zahlen, um Wasser holen zu dürfen. Ein Wasserkomitee hebt diese Gebühr regelmäßig ein. Das Geld wird für die Wartung der Pumpe und die Bewachung der Anlage verwendet. Jeder, der etwas zahlt, trägt dazu bei, dass die Wasserversorgung immer funktioniert. Auch früher hatten die BewohnerInnen von Hamamba und den umliegenden acht Dörfern bereits einmal eine Wasserpumpe, allerdings eine Dieselpumpe. Schon bald mussten sie feststellen, dass der Betrieb zu teuer und die Pumpe viel zu wartungsintensiv waren. Das System funktionierte nicht lange, und die Frauen waren wieder gezwungen, das Oberflächenwasser aus verunreinigten Tümpeln und Flüssen zu schöpfen und ihren Kindern zum Trinken zu geben. Automatisch stieg wieder die Anzahl der auf verunreinigtes Wasser zurück zu führenden Krankheiten. „Aber jetzt haben die Menschen hier wieder sauberes Wasser“, sagt Lusia, und es ist ihr anzusehen, dass sie stolz auf das gelungene Projekt ist. Und während sie einer der Frauen hilft, den 20-Liter-Kanister auf den Kopf zu heben, fügt sie noch hinzu, „Wir bräuchten nur noch mehr solche Pumpstationen, damit die Frauen nicht mehr so viele Stunden jeden Tag mit Wasserholen zubringen müssen.“

Stefan Pleger (freier Journalist und hat Projekte der OEZA in Mosambik besucht)