Die Diskussionskultur im ORF liegt im Argen. Und damit sind nicht die Grundregeln einer Diskussion wie Ausredenlassen gemeint. Schon die Auswahl der Gäste ist oft derartig geistfrei, dass man dem Gastgeber Populismus und Quotenschielen unterstellen muss. Im "Report" am Dienstag lud man zu einer Diskussion über den "Fall Arigona" die beiden Sympathieträger H.-C. Strache sowie den Asyl-in-Not-Obmann Michael Genner. Jener Mann, der anlässlich des Ablebens der früheren Innenministerin Liese Prokop mit dem Sager "gute Meldung zum Jahresbeginn" seine Pietätlosigkeit bewies.

Lieber "Report", was soll das? Es kam, was kommen musste: Strache und Genner lieferten sich einen Grabenkampf, der das eigentliche Thema keinen Millimeter in ein neues Licht rückte oder gar einen konstruktiven Ansatz besaß. Stattdessen wurde man eben einmal mehr Zeuge, wie sich zwei, deren Positionen hinlänglich bekannt sind, in die Goschn haun – um bildhaft in einem Jargon zu bleiben, der die Qualität der Diskussion wohl am besten beschreibt.

Das ist öde bis zum Umschalten und verhindert im schlimmsten Fall, dass man tolle Beiträge sieht, wie etwa den später gesandten über die von Ex-Gesundheitsministerin Rauch Kallat bestellten Atemmasken gegen eine drohende Pandemie. Dass diese dagegen untauglich sind, steht sogar auf der Packung und wurde auch von einem Mikrobiologen belegt. Die Millionen an Masken, um Steuergeld gekauft, liegen in Lagerhallen und vergammeln in Richtung Ablaufdatum. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 18.10.2007)