Die Belege für ihre Behauptungen fanden die Forscher in einer Höhle an der Südspitze Südafrikas. Ihre Funde legen aber auch nahe, dass noch andere Kapitel der modernen Menschwerdung neu geschrieben oder zumindest umdatiert werden müssen.
Übereinstimmung herrscht unter Paläoanthropologen, dass sich der Homa sapiens, also der moderne Mensch, vor 100.000 bis 200.000 Jahren in Afrika entwickelte. Weniger klar ist, wo genau in Afrika sich die moderne Menschwerdung vollzog. Auszugehen ist jedenfalls davon, dass vor 125.000 bis 195.000 Jahren eher frostige Bedingungen auf unserem Planeten herrschten, und es auch in Afrika nur wenige Orte gab, wo die ersten modernen Menschen überlebt haben könnten.
Geplante Suche
Einer davon war Pinnacle Point an der Südküste Südafrikas, wie Marean mit seinen Kollegen aus einschlägigen Daten errechnete. Und tatsächlich fanden die Forscher ebenda eine Höhle, die eine ganze Reihe von paläoanthropologischen Überraschungen barg. Benutzt wurde sie nämlich allem Anschein nach bereits vor 165.000 Jahren, was wiederum darauf hindeutet, dass die erste Küstenbesiedlung und damit die marine Erweiterung des Speiseplans früher passierte als gedacht.
Das Forscherteam fand in der Höhle aber auch noch Nachweise für die frühe Nutzung von Farbpigmenten und einfachen Speerklingen aus Stein. Das Herstellen von einfachen Werkzeugen und die Kommunikation über Symbole gilt wiederum als Schlüssel für die Evolution zum modernen Menschen.
Hatte man das Alter dieser Praktiken bislang auf rund 70.000 Jahre geschätzt, so legen die südafrikanischen Funde nun nahe, dass sich diese Entwicklung sehr viel früher vollzogen haben muss.