Die Belegschaft der ORF-Radios protestierte Mittwochnachmittag mit einer Resolution gegen die Sparpläne der ORF-Führung (nach 2,5 Millionen Euro nun 2,3 für 2008): "Undurchführbar", ohne "nachhaltig das Programm zu beschädigen und den sozialen Frieden im Unternehmen zu gefährden".

Die ORF-Radios stets zu loben, aber kaputtzusparen, nannte Betriebsratschef Gerhard Moser eine "Chuzpe".

Auf mehrfaches Nachfragen hätten weder ORF-General Alexander Wrabetz noch Hörfunkdirektor Willy Mitsche in der Betriebsversammlung am Dienstag erklärt, wo und wie sie die 2,3 Millionen allein im Radio einsparen wollen. Mitsche schloss in der Sitzung nach STANDARD-Infos Kündigungen aus. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 18.10.2007)

Resolution der Betriebsversammlung ORF-HD im Wortlaut

"Die Belegschaft der ORF-Radios (Ö1, Ö3, FM4), des Radiosymphonieorchesters (RSO), der der Hörfunkdirektion zugeordneten Internet-Redaktionen und des aktuellen Teletexts protestiert auf das Schärfste gegen einen neuerlichen Sparkurs in ihren Redaktionen, Abteilungen und Arbeitsbereichen.

Finanzielle Einschnitte in der angekündigten und heute vom Generaldirektor im Funkhaus bestätigten Größenordnung von 2,3 Millionen Euro für das Jahr 2008 - halten wir für unzumutbar und undurchführbar.

Wir haben nicht geprasst, sondern halten die so bezeichnete "Radioflotte" seit Jahren und auch heuer unter ohnehin schon bedenklichen Arbeitsbedingungen (keine Nachbesetzungen, kaum Aufstiegschancen usf.) auf einem mehrfach, innerhalb wie außerhalb des Unternehmens, bestätigten Erfolgskurs.

Weiters erinnern wir die Geschäftsführung des ORF, die übrigens bei sich selbst seit Jahren keinerlei Sparinitiativen (z.B.: freiwillige Gehaltseinbußen bzw. Prämienverzicht der Direktorenschaft) setzt, noch einmal daran, dass wir allein in den Jahren 2005 bis 2007 sieben Millionen Euro eingespart haben. Das sind - nach vorsichtigen Berechnungen - an die 15 Prozent unserer "operativen Budgets".

Mangelnde Bereitschaft für begründete und nötige Sparmaßnahmen kann man uns also wirklich nicht nachsagen. Aber einmal ist Schluss, und dieser Punkt ist jetzt erreicht. Denn:

Neuerliche Einsparungen - und das sagen wir in aller Deutlichkeit -beschädigen nachhaltig das Programm und gefährden auch den sozialen Frieden im Unternehmen.

Daher fordern wir die ORF-Geschäftsführung dringendst dazu auf, die Sparvorgaben zurückzunehmen!

Den Zentralbetriebsrat ersuchen wir um konsequente Unterstützung unseres Anliegens und - auch im Hinblick auf die bevorstehenden Gehaltsrunden und Honorarverhandlungen - um ein entschlossenes Auftreten der Geschäftsführung gegenüber."