An der Wiener Börse werden seit knapp zwei Wochen auch Investmentfonds gehandelt. Begonnen wurde mit 400 Fonds von ausschließlich internationalen Anbietern wie Fidelity, DWS, ABN Amro, JP Morgan oder HSBC. Fonds heimischer Kapitalanlagegesellschaften (KAG) sind keine dabei. Marktteilnehmer erwarten auch nicht, dass es in naher Zukunft dazu kommen wird. Betreut werden die Fonds von dem britischen Wertpapierunternehmen Pentagon Capital Management, das auch für die nötige Liquidität sorgt.

Mit der Einführung des Investmentfondshandels orientiere sich die Wiener Börse an internationalen Vorbildern wie Frankfurt und Paris, die sich schon vor längerem für einen Handel von Investmentfonds an der Börse entschieden haben, heißt es. Bisher erfolgte der Kauf bzw. Verkauf von Investmentfonds-Zertifikaten in Österreich ausschließlich außerbörslich über Banken. Diese besorgten sich die Fondszertifikate bei ihren eigenen KAG oder Drittanbietern und verkauften sie mit einem Ausgabeaufschlag weiter. Der Preis der Fondsanteile richtet sich dabei nach dem Nettovermögenswert (NAV) aller im Fonds vorhandenen Positionen einschließlich des Cash-Anteiles. Durch den Handel an der Börse kommt nun zusätzlich eine Angebots- und Nachfrage-Komponente dazu. Die Kurse dürften sich aber nicht weit vom NAV entfernen.

Die Wiener Börse erwartet sich mit der Einführung des Handels von Investmentfonds eine Stärkung der österreichischen Aktienkultur. Bei der Veranlagung in Wertpapieren gebe es Aufholbedarf, mit 17 Prozent Anteil am Geldvermögen eines Haushaltes liege Österreich beim Direktbesitz von Aktien und Investmentfonds weit unter dem europäischen Durchschnitt von 32 Prozent. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.10.2007)