Ein Zertifikat ist ein Vehikel, mit dem Indizes oder Anlagestrategien für Privatanleger investierbar gemacht werden. Den Leitindex der Wiener Börse, den ATX, kann kein Anleger direkt kaufen. Ein Zertifikat auf diesen Index kann hingegen erworben werden.
Das Zertifikat macht nichts anderes, als den Kursverlauf des Index wiederzugeben, und ermöglicht somit die direkte Partizipation an der Kursentwicklung. In der gleichen Weise fungiert ein Zertifikat als Mantel für Veranlagungsstrategien, bei denen unterschiedliche Finanzinstrumente (Aktien, Optionen) in einer Strategie kombiniert werden.
Technisch betrachtet sind Zertifikate von Banken begebene strukturierte Schuldverschreibungen, die es ermöglichen, an der Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Basiswertes zu profitieren. Ausgehend von Partizipationsscheinen auf die Entwicklung von Aktien und Indizes, wurden in den vergangenen Jahren von den Zertifikate-Anbietern alle wichtigen Märkte handelbar gemacht. Zinsen, Fremdwährungen, Gold oder Erdöl kommen für Zertifikate ebenso infrage wie andere Rohstoffe.
Für jede Marktlage
Aufgrund des flexiblen Regelwerkes von Zertifikaten können Anleger nicht nur auf steigende Kurse setzen, sondern auch in seitwärts tendierenden und fallenden Märkten Geld verdienen.
Nicht zu den Anlagezertifikaten gehören ADC-Papiere (Austrian Depository Certificate), wie sie etwa von Meinl European Land oder Century Casinos begeben werden und die Namensaktien vertreten, die an der Wiener Börse nicht gehandelt werden können.
Die Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten von Zertifikaten (etwa Hebel und Knock-out-Schwellen) werden oft als kaum noch durchschaubarer Dschungel der Möglichkeiten gesehen.