Jerusalem - Israel will sich mit einer diplomatischen Initiative bei den ständigen Mitgliedern des Weltsicherheitsrates für härtere Sanktionen gegen den Iran stark machen. Ministerpräsident Ehud Olmert hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Blitzbesuch in Moskau zu einer härteren Haltung im Atomkonflikt mit dem Iran aufgefordert. Nur schärfere Sanktionen könnten den Iran von einer atomaren Aufrüstung abhalten, mahnte Olmert am Donnerstagabend. Er warnte zugleich vor einer Lieferung moderner russischer Waffensysteme an den Iran und Syrien. Eine solche Unterstützung drohe das Kräftegleichgewicht im Nahen Osten zu stören. Putin beteuerte, er wisse, dass das iranische Atomprogramm Israel große Sorgen bereite. Er sei bereit, Olmert die Ergebnisse seiner Reise nach Teheran zu berichten.

Livni reist nach China

Außenministerin Tzipi Livni plane am Samstag eine Reise nach China, sagte ein Mitarbeiter des Außenministeriums am Donnerstag in Jerusalem. Israel nehme die Drohungen der Führung in Teheran sehr ernst und unterstütze eine neue Resolution des UNO-Sicherheitsrates. "Wir glauben, dass Diplomatie nur Erfolg hat, wenn der Iran eine geeinte diplomatische Gemeinschaft sieht", sagte der Beamte auf Anfrage.

Zuvor hatte sich die israelische Außenministerin Livni bereits auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenministerin Condoleezza Rice am Mittwoch in Jerusalem für härtere Sanktionen des Weltsicherheitsrates gegen den Iran ausgesprochen. Um Russland und China mit an Bord zu bekommen, habe es in der Vergangenheit einige Kompromisse gegeben, sagte Livni. "Ich hoffe, dass wird diesmal nicht der Fall sein."

Iran spricht von "psychologischem Krieg"

Teheran hat unterdessen die Warnung von US-Präsident George W. Bush vor der Gefahr eines "Dritten Weltkriegs" mit Blick auf das iranische Atomprogramm als Propaganda zurückgewiesen. "Die Äußerungen des US-Präsidenten, die beteuern, dass Iran den Bau einer Atomwaffe anstrebt, sind Teil eines psychologischen Kriegs", sagte der stellvertretende Chef von Irans Nationalem Sicherheitsrat, Abdolreza Rahmani Fazli, am Donnerstag laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur ISNA.

Äußerungen wie Bushs Warnung vor einem Weltkrieg zeigten "die Wut der USA auf den Erfolg des Irans auf der internationalen Bühne". Am Dienstag hatte Wladimir Putin als erster russischer Präsident seit mehr als 60 Jahren den Iran besucht und dem Land im Streit um sein Atomprogramm den Rücken gestärkt.

Bush wolle mit seiner Rhetorik von dem Erfolg ablenken, den Putins Besuch im Iran für das Land bedeute, sagte Fazli. (APA/dpa)