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Steven Gerrard (rechts) und Wayne Rooney schleichen vom Platz.

Foto: Griffiths/Getty
London - Nach Englands Niederlage in Moskau und dem damit verbundenen Zittern um die Teilnahme an der EM-Endrunde 2008 liegen die Nerven im Mutterland des Fußballs blank. Als Hauptverantwortlicher für das 1:2 im kalten Moskau steht in der gewohnt kritischen Medienlandschaft wieder einmal Teamchef Steve McClaren am Pranger. "Kickt Mac aus Spiel" forderte die "Sun", wobei das Konterfei des 46-Jährigen einen Rugby-Ball zierte.

Spielweise in der Kritik

"Wie konnte es nur soweit kommen, Steve?", stellte das Boulevardblatt den Coach infrage und sparte auch nicht mit Kritik an den Teamkickern: "Englands verwöhnte Fußball-Stars kassieren den Sieg vor Augen eine Niederlage - und blamieren die Nation ein weiteres Mal." Nach dem "Nyet mare" (Daily Mirror) bei den Russen, die nun aus eigener Kraft neben Kroatien die EURO-Tickets fixieren könnten, bekrittelten die Blätter vor allen die zu defensive Spielweise nach dem 1:0 durch Rooney.

Wie ein Kolumnist der "Daily Mail" martialisch ausführte, hätte McClaren "ein Bataillon tapferer Engländer in ein unvermeidliches Gemetzel in der alten sowjetischen Hochburg" geschickt. Innerhalb von vier Minuten hatten die Russen auch dank eines ungerechtfertigten Elfmeter-Geschenks des spanischen Referees Medina Cantalejo in Gestalt von Roman Pawljutschenko, einem Teamkollegen von Martin Stranzl bei Spartak Moskau, die englische Führung umgedreht.

"Ich denke gar nicht daran, meinen Job zu verlieren"

McClaren dürfte die Medienschelte schon geahnt haben, als er nach der Partie Rücktrittsgedanken verneinte. "Ich denke gar nicht daran, meinen Job zu verlieren - sicher nicht. Die Gruppe wird erst nach zwölf Spielen entschieden", meinte er gegenüber Reportern. "Ich war glücklich mit unserer Leistung bis zum Elfmeter. Das war eine Entscheidung, die das komplette Spiel gekippt hat."

Das ausständige Gruppenspiel gegen Kroatien am 21. November in London müssen die "Three Lions" nun gewinnen und gleichzeitig auf fremde Hilfe hoffen. Kroatien reicht gegen England und Mazedonien (auswärts) bereits ein Zähler, Russland muss aus den Auswärtsspielen in Israel und Andorra sechs Punkte holen, um sich aus eigener Kraft für die EURO 2008 zu qualifizieren. (APA/Reuters)