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Eine Lebensversicherung dient nicht nur zur Eigenvorsorge. Auch der Partner kann damit abgesichert werden.

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Die Österreicher haben ihr Leben gut versichert. Zumindest sagen das die Zahlen. Fast 10,8 Millionen bestehende Verträge mit einer Versicherungssumme von 188 Milliarden Euro weist der Jahresbericht 2006 des Versicherungsverbandes aus. Das sind 1,6 Versicherungsverträge pro Einwohner über 18 Jahre.

Das bedeutet nicht, dass die Menschen mehr um ihr Leben fürchten - im Gegenteil. Es geht eher um die Vermögenssicherung und Eigenvorsorge. Darauf weisen auch die Vergleichszahlen mit anderen Ländern hin. So beträgt die jährliche Pro-Kopf-Lebensversicherungs-Prämie in der Schweiz 2200 Euro, in Nordamerika 1280 Euro, in Österreich 867 und in Ungarn bereits 110 Euro.

Maßgeschneiderte Lebensversicherungen

Lebensversicherungen sind heute maßgeschneidert für die verschiedenen Bedürfnisse. Er- und Ablebensversicherungen sind vergleichbar mit befristeten Sparbüchern mit dem Vorteil, dass im Todesfall die Begünstigten vorzeitig die Vertragssumme erhalten.

Wie beim Sparbuch gibt es auch Zinsen, denn die Versicherung legt den Großteil des eingezahlten Kapitals, die "Deckungsrückstellung", über ihren "Deckungsstock" an, der aus Wertpapierveranlagungen, aber auch Immobilien, Hypothekendarlehen und anderen Anlagen besteht.

Dafür gibt es zunächst einmal den Garantiezinssatz. "Das ist die Mindestverzinsung und ist in der Höchstzinssatzverordnung der Finanzmarktaufsicht FMA festgelegt", erklärt Daniela Ebeert vom Versicherungsverband. "Dazu kommt noch die variable Gewinnbeteiligung, sodass die gesamte Bruttoverzinsung höher liegt - etwa 4,5 Prozent -, ist aber von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Die Wahl dieses Zinssatzes hat großen Einfluss auf die Höhe der versicherungstechnischen Rückstellungen, die von den Versicherungsunternehmen gebildet werden müssen."

Die FMA zieht zur Berechnung des maximal garantierten Satzes die Durchschnittswerte der Sekundärmarktrendite von zehn Jahren heran. Von dieser errechneten durchschnittlichen Nominalverzinsung wird eine Sicherheitsmarge von 40 Prozent abgezogen. Seit 1. Jänner 2006 liegt dieser Garantiezinssatz laut FMA Höchstzinssatzverordnung bei 2,25 Prozent. Dieser Wert gilt für alle ab dem 1. Jänner 2006 abgeschlossenen Lebensversicherungsverträge. Für davor abgeschlossene Polizzen gelten die zum Abschlusszeitpunkt festgelegten Zinssätze.

Gewinnbeteiligung

Zusätzlich zur Garantieverzinsung berechnen die Versicherungen eine Beteiligung am Veranlagungsgewinn. Dadurch konnten viele Versicherungen die Gewinnbeteiligung heuer erhöhen, beispielsweise die Generali von 4,25 auf 4,6 Prozent. Dazu kommen je nach Vertrag noch Teile der Kosten-, Risiko- und Schlussgewinne, sodass man etwa bei der Generali mit einer Gesamtverzinsung von bis zu 5,5 Prozent rechnet. Auch Uniqa (4,25 Prozent), Wiener Städtische (4,5 Prozent), Allianz (4,5 Prozent) und Bawag PSK Versicherung (4,6 Prozent) haben ihre Gewinnbeteiligung zuletzt angehoben.

Der Gesamtertrag einer Lebensversicherung hängt also von verschiedenen Faktoren ab, die sowohl beim Versicherungsnehmer (Alter und Geschlecht) als auch beim Versicherer (Kostenstruktur, Berechnung der Deckungsrückstellung etc.) liegen. Daher sollte man vor Abschluss einer Polizze mehrere Offerte einholen und sie vergleichen.

In den vergangenen Jahren haben fondsgebundene Lebensversicherungen stark zugenommen. Die Versicherungssumme ist von 12,3 Mrd. Euro Ende 2002 auf 31,2 Mrd. per Ende 2006 angestiegen. Etwa drei Viertel aller Neuabschlüsse fallen bereits in diese Kategorie. Hier werden die Prämien via Fonds in Wertpapieren veranlagt, deren Kurssteigerungen, aber auch Rückgänge schließlich den Auszahlungsbetrag bestimmen. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 18.10.2007)