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Auto kaputt und trotzdem gute Laune? Die Auswahl der richtigen Versicherung aus dem Dickicht des Angebotes schont das Konto und die Nerven.

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Wien - 24 Anbieter zählt der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVÖ), die Kfz-Versicherungen zwischen Eisenstadt und Bregenz feilbieten - von A wie Allianz bis Z wie Zürich. Diese zwei Dutzend Unternehmen wiederum haben zig verschiedene Varianten für Haftpflicht, Kasko, Kfz-Insassen-Haftpflicht und Kfz-Rechtsschutz im Programm. Nicht selten können die Anbieter, vor allem die großen Konzerne mit Banken-Hintergrund, gleich auch Leasing- und/oder Service-Verträge mitgeben. Darüber hinaus erfinden die Assekurranzen immer neue Prämienmodelle, mit unterschiedlichen Bonifikationen für Wenigfahrer, für Frauen, für Zweitwohnungsbesitzer im Hinteren Wienerwald oder für Beamte mit Hut. Verwirrt? Sie sind nicht alleine.

Deswegen hier ein Versuch eines Crashkurses: Was ist was? Die Haftpflichtversicherung ist, wie der Name schon besagt, vom Gesetzgeber für jeden Fahrzeughalter vorgeschrieben. Ohne Haftpflichtversicherung keine Nummerntafel, daher verwalten und vergeben die Versicherungen auch gleich die polizeilichen Kennzeichen. Die Haftpflichtversicherung deckt bei einem Verkehrsunfall die Schäden beim Opfer und bei Dritten ab. Die Mindestdeckungssumme für Personen- und Sachschäden ist heuer zur Jahresmitte nach EU-Vorgaben auf sechs Millionen Euro gestiegen. Die Prämie basiert auf einem Bonus-Malus-System anbieten, das jene belohnt, die keine Unfälle verursachen, und jenen höhere Prämien aufbrummt, die öfter Unfälle verschulden.

Selbst schuld

In der Haftpflichtversicherung inkludiert sind jedoch nicht die Schäden am eigenen Fahrzeug, diese werden von der Kaskoversicherung (von "casco", spanisch für "Schiffsrumpf", aber auch "Helm") abgedeckt. Die Kaskoversicherung ist freiwillig. Es gibt auch die Teilkaskovariante, die nur "Elementarschäden" abdeckt, etwa durch Diebstahl, eine Dachlawine oder Hagelschlag. Wenn man das Auto aus reiner Unfähigkeit gegen die Garagenwand fährt, muss man in dieser Variante selbst für die Reparaturen aufkommen. Die Vollvariante heißt auch "Kollisionskaskoversicherung". Versicherungen bieten hierbei noch Varianten mit verschieden hohen Selbstbehalten an, die sich auf die Prämienhöhe auswirken.

Wichtig ist hier zu wissen: Die Maximalhöhe des Ersatzes richtet sich nach dem wirtschaftlichen Wert des Fahrzeuges. Wenn die Reparaturkosten höher sind, als das Auto noch wert ist, spricht man von einem Totalschaden. Dann gibt es nur noch den Restwert minus dem Wrackwert ersetzt. Dieser wird in den vergangenen Jahren gerne ausbezahlt, weil die Versicherungen über so genannte Wrackbörsen die Totalschäden vor allem nach Osteuropa zu höheren Preisen verscherbeln und so nette Gewinne (Differenz zwischen Wrackwert auf dem Papier und Verkaufspreis des Wracks) einstreifen. Dies regt die heimischen Automechaniker und Spengler furchtbar auf, weil deswegen im Land angeblich weniger auf Versicherungskosten repariert wird.

Kaskoversicherung

Die Kaskoversicherung ist angebracht, um vor allem neue Fahrzeuge gegen Schäden zu versichern. Oder, wenn es um besonders hochwertige Fahrzeuge geht. Notwendig, weil vom Leasinggeber vorgeschrieben, wird sie bei Fahrzeugen, die geleast sind. Die Leasinggesellschaften - sofern sie nicht ohnehin identisch mit der Versicherungsgesellschaft sind - bekommen als Großkunden bessere Prämienangebote bei der Kaskoversicherung, diese sollten sie auch an den Leasingnehmer weiter geben. Auch bei einem Kreditkauf verlangt die finanzierende Bank üblicherweise eine Vollkaskoversicherung, bis der Kredit zurückbezahlt ist.

Wer länger schadensfrei unterwegs ist, wird bei den Prämien begünstigt. Im Schadensfall wird man "rückgereiht" - Genaueres steht in der Polizze. Rabatte gibt es verschiedenste - Vergleichen lohnt sich.

Mit dem Sinkens des Zeitwerts des Wagens wird auch eine Vollkaskoversicherung weniger sinnvoll, da man ja im Falle des Falles nie mehr ersetzt bekommt als eben den Zeitwert. Allerdings muss man bei eine Kalkulation auch bedenken, ob man ohne Versicherung ein gleichwertiges Auto aus den verfügbaren Geldbeständen finanzieren könnte.

Die Kfz-Insassen-Versicherung schließlich ist eine Sonderform der Unfallversicherung und bietet Versicherungsschutz für Unfälle von Fahrzeuginsassen beim Lenken, Benutzen, Be- und Entladen des versicherten Fahrzeuges. Die Kfz-Rechtsschutzversicherungen wiederum ersetzen die Kosten, die einem aus einem Rechtsstreit nach einem Verkehrsunfall entstehen. Diese sind mitunter für berufliche Vielfahrer interessant (hierbei gibt es auch eine Art Bonus-Malus-System, notorischen Streithanseln kann sie auch versicherungsseitig gekündigt werden, hört man). (Leo Szemeliker, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 18.10.2007)