Deswegen hier ein Versuch eines Crashkurses: Was ist was? Die Haftpflichtversicherung ist, wie der Name schon besagt, vom Gesetzgeber für jeden Fahrzeughalter vorgeschrieben. Ohne Haftpflichtversicherung keine Nummerntafel, daher verwalten und vergeben die Versicherungen auch gleich die polizeilichen Kennzeichen. Die Haftpflichtversicherung deckt bei einem Verkehrsunfall die Schäden beim Opfer und bei Dritten ab. Die Mindestdeckungssumme für Personen- und Sachschäden ist heuer zur Jahresmitte nach EU-Vorgaben auf sechs Millionen Euro gestiegen. Die Prämie basiert auf einem Bonus-Malus-System anbieten, das jene belohnt, die keine Unfälle verursachen, und jenen höhere Prämien aufbrummt, die öfter Unfälle verschulden.
Selbst schuld
In der Haftpflichtversicherung inkludiert sind jedoch nicht die Schäden am eigenen Fahrzeug, diese werden von der Kaskoversicherung (von "casco", spanisch für "Schiffsrumpf", aber auch "Helm") abgedeckt. Die Kaskoversicherung ist freiwillig. Es gibt auch die Teilkaskovariante, die nur "Elementarschäden" abdeckt, etwa durch Diebstahl, eine Dachlawine oder Hagelschlag. Wenn man das Auto aus reiner Unfähigkeit gegen die Garagenwand fährt, muss man in dieser Variante selbst für die Reparaturen aufkommen. Die Vollvariante heißt auch "Kollisionskaskoversicherung". Versicherungen bieten hierbei noch Varianten mit verschieden hohen Selbstbehalten an, die sich auf die Prämienhöhe auswirken.
Wichtig ist hier zu wissen: Die Maximalhöhe des Ersatzes richtet sich nach dem wirtschaftlichen Wert des Fahrzeuges. Wenn die Reparaturkosten höher sind, als das Auto noch wert ist, spricht man von einem Totalschaden. Dann gibt es nur noch den Restwert minus dem Wrackwert ersetzt. Dieser wird in den vergangenen Jahren gerne ausbezahlt, weil die Versicherungen über so genannte Wrackbörsen die Totalschäden vor allem nach Osteuropa zu höheren Preisen verscherbeln und so nette Gewinne (Differenz zwischen Wrackwert auf dem Papier und Verkaufspreis des Wracks) einstreifen. Dies regt die heimischen Automechaniker und Spengler furchtbar auf, weil deswegen im Land angeblich weniger auf Versicherungskosten repariert wird.
Kaskoversicherung
Die Kaskoversicherung ist angebracht, um vor allem neue Fahrzeuge gegen Schäden zu versichern. Oder, wenn es um besonders hochwertige Fahrzeuge geht. Notwendig, weil vom Leasinggeber vorgeschrieben, wird sie bei Fahrzeugen, die geleast sind. Die Leasinggesellschaften - sofern sie nicht ohnehin identisch mit der Versicherungsgesellschaft sind - bekommen als Großkunden bessere Prämienangebote bei der Kaskoversicherung, diese sollten sie auch an den Leasingnehmer weiter geben. Auch bei einem Kreditkauf verlangt die finanzierende Bank üblicherweise eine Vollkaskoversicherung, bis der Kredit zurückbezahlt ist.
Wer länger schadensfrei unterwegs ist, wird bei den Prämien begünstigt. Im Schadensfall wird man "rückgereiht" - Genaueres steht in der Polizze. Rabatte gibt es verschiedenste - Vergleichen lohnt sich.
Mit dem Sinkens des Zeitwerts des Wagens wird auch eine Vollkaskoversicherung weniger sinnvoll, da man ja im Falle des Falles nie mehr ersetzt bekommt als eben den Zeitwert. Allerdings muss man bei eine Kalkulation auch bedenken, ob man ohne Versicherung ein gleichwertiges Auto aus den verfügbaren Geldbeständen finanzieren könnte.