Anfang Oktober startete wie berichtet der Regelbetrieb von ÖWA Plus, nach Vorbild des deutschen Agof-Modells werden nun auch in Österreich regelmäßig repräsentative Daten über die Reichweite und die Nutzerstruktur von Webangeboten erhoben. Erstmals können Aussagen darüber getroffen werden, wie viele bzw. welche Menschen ein spezifisches Angebot nutzen. Die Verantwortlichen erhoffen sich durch ÖWA plus einen "Schub in Richtung Online-Werbung". Und welche Erwartungen haben die Teilnehmer?

"Special-Interest-Medium kann nun mit großen Plattformen mithalten"

"Für mamilade.net liegt der Nutzen von ÖWA plus darin, dass ein Special-Interest-Medium von der Abbildung eines Unique Users profitiert, die bisherige Zählmethode berücksichtigte nur die Unique Clients, ohne Bewertung der Zielgruppe und der soziodemographischen Daten. Nun kann auch ein Special-Interest-Medium mit klar definierter Zielgruppe mit den großen, reichweitenstarken Medien mithalten - zumindest in der eigenen Zielgruppe", meint mamilade.net-Geschäftsführer Michael Steinböck, sein Portal hat bereits an der ÖWA Plus-Pilotstudie teilgenommen.

Steinböck: "Mediaplaner können mit den Daten aus ÖWA plus herauslesen, dass mamilade.net in bestimmten Zielgruppen - nämlich bei Familien und Frauen - treffsicherer, reichweitenstärker und günstiger als so manch andere, größere Medien ist."

"Genauere Informationen über die Besucher"

Ähnlich Josef Voglsam, Geschäftsführer von szene1.at, das Portal ist neues Mitglied der ÖWA plus und nimmt am Regelbetrieb teil. "Die ÖWA plus liefert noch genauere Informationen über die Besucher unseres Portals. Diese Informationen ermöglichen es den Mediaplanern und Marketingleitern das Internet mit anderen Werbemedien wie dem Fernsehen oder Printmedien einfacher vergleichen zu können. Dies hat unserer Meinung zur Folge, das in Zukunft noch mehr Budget in Onlinewerbung investiert wird", so Voglsam.

Er erwartet, dass durch die ÖWA Plus-Zahlen und die Vergleichbarkeit mit anderen Werbemedien "auch Unternehmen, die bisher kein Geld in Online-Werbung investiert haben, das Internet in ihrer Werbeplanung entsprechende der Mediennutzung berücksichtigen."

"Werbeplanung mit abgesicherten Daten wesentlich effizienter"

Auch wohnnet.at ist einer der neuen Teilnehmer an ÖWA Plus, "Agenturen und insbesondere Kunden, möchten ihre Entscheidungen warum sie auf einer Plattform buchen immer mehr absichern. Werbeplanungen sind mit abgesicherten Daten, wesentlich effizienter zu machen", ist Geschäftsführer Peter Erlebach überzeugt, "auch für uns ist es immer wichtiger zu wissen wer uns wirklich besucht. Genau genommen denken wir zu wissen, wer unser User sind, können aber erst nach der Analyse eine gezielter Positionierung am Markt durchführen und Contentbereiche entsprechend ergänzen bzw. verändern".

"Mangelnde Information und Preistransparenz"

Kritik an ÖWA Plus übt mamilade.net-Geschäftsführer Steinböck wegen "mangelnder Information und Preistransparenz", vor allem während der Testphase. Ein Special-Interest-Medium mit kleinem Budget müsse genau rechnen und "wird sich ohne die nötigen Informationen und Transparenz - vor allem ohne eine Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen - wohl kaum zu einem Beitritt bei ÖWA plus entscheiden". Er fordert hier ein Tool auf der ÖWA-Homepage, mit dem ein Medium schon bei einer Erstinformation die ungefähren Kosten abschätzen kann, die auf einen zukommen. Auch szene1.at-Geschäftsführer Josef Voglsam wünscht sich "Transparenz in allen Bereichen - also auch bei den Kosten, die den jeweiligen Portalen für die Messung verrechnet werden".

ÖWA-Geschäftsführer Hannes Dünser dazu: "Ein Tool zur besseren Kosteneinschätzung von ÖWA Plus ist bereits in Planung. Zugleich wollen wir ÖWA Plus auch im Rahmen des Regelbetriebes auf der Website besser featuren und dazu einen eigenen Informationsbereich aufbauen".

Fragebogen ...

Für wohnnet.at-Geschäftsführer Peter Erlebach ist der Fragebogen zu lang, "ich bin mir sicher dass es zu einer hohen Step Out-Rate kommen wird." Fragen z.B nach dem Einkommen würden erst sehr spät gestellt, so dass "es sein könnte, dass die ersten Fragen eine höhere Genauigkeit haben als gegen Ende zu". Der Fragebogen sei bereits in der Pilotphase hinreichend abgetestet worden, entgegnet Hannes Dünser, "auch in der laufenden Erhebung können wir keine signifikanten Abbruchraten beim Ausfüllen des Fragebogens feststellen. Im Gegenteil: Wir liegen bei den erfolgreich durchgeführten Interviews absolut im Plan."

... und Öffentlichkeitsarbeit

wohnnet.at-Geschäftsfüher Erlebach meint weiters, dass "die Öffentlichkeitsarbeit der ÖWA sehr gering" sei, nach wie vor wüssten "viel zu wenig Entscheidungsträger über diese Messmethode Bescheid", kritisiert er gegenüber etat.at, "genau genommen dürften Seiten die nicht öffentlich die Reichweite ausweisen, gar nicht gebucht werden".

Seitens der ÖWA sieht man dies freilich anders, "gerade dieses Jahr hatte die ÖWA so viel PR wie nie zuvor. Die zunehmende Bedeutung von Werbung im Internet stärkt im Zusammenspiel mit der Einführung einer neuen Währung die Position der ÖWA", so Hannes Dünser. Er verspricht jedoch, dass - anlässlich des 10-jährigen Bestehens der ÖWA im Jahr 2008 - die PR-Aktivitäten weiter intensiviert werden. (Astrid Ebenführer, derStandard.at)