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Foto: Corbis
Für viele Kunden hat die Bankfiliale heutzutage an Bedeutung verloren. Durch Online-Banking können viele Bankgeschäfte selbst erledigt werden, auch außerhalb der Öffnungszeiten. Auch die Selbstbedienungsautomaten in den Foyers der Banken animieren meist nicht zum langen Verweilen. Aber an einem Tag im Jahr strömen Alt und Jung in ihre Bankfilialen: dem Weltspartag.

Geburtstag

Am 31. Oktober feiert der Weltspartag in Österreich seinen 82. Geburtstag. Erfunden wurde dieser Tag, um in den Zeiten der hohen Inflation den Spargedanken wieder zu beleben. Im Oktober 1924 hat das Sparen nach den Erfahrungen der Inflationsjahre einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Seit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 vermehrte sich die umlaufende Geldmenge und führte zu einer kontinuierlichen Geldwertverschlechterung und sinkender Kaufkraft. Um einen Gegentrend zu schaffen, wurde am 27. Oktober 1924 beim 1. Internationalen Sparkassenkongress (Weltvereinigung der Sparkassen) in Mailand der Weltspartag ins Leben gerufen.

Die Vertreter aus 29 Ländern beschlossen diesen Tag, um den Gedanken des Sparens weltweit wieder ins Bewusstsein zu rücken und um auf die Bedeutung für die Volkswirtschaft und den Einzelnen hinzuweisen. Der italienische Professor Ravizza erklärte damals den Schlusstag des Kongresses zum "International Saving Day". In Österreich wurde der Weltspartag erstmals am 31. Oktober 1925 begangen. 1989 erklärte die UNO offiziell den 31. Oktober zum Weltspartag.

Hohe Sparquote

Die Sparquote hat sich in Österreich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. 197 Euro legt der Durchschnittsösterreicher laut dem letzten "Anlagebarometer" der Bank Austria Creditanstalt pro Monat auf die hohe Kante. Das entspricht rund zwölf Prozent des Nettoeinkommens. Der Spargedanke am Weltspartag ist daher vor allem für die jungen Bankkunden ein Anreiz. Am 31. Oktober werden viele Sparschweine auf die Bank gebracht und deren Inhalt auf Sparbüchern gutgeschrieben. Belohnt wird das Sparen mit Spargeschenken. Jede Bank stellt ein Geschenkerepertoire zusammen, das für Alt und Jung eine kleine Belohnung darstellen soll.

Für die Banken ist der Weltspartag mittlerweile aber auch zum Event geworden. Der Spargedanke steht an diesem Tag zwar im Mittelpunkt, es ist aber auch eine Gelegenheit, den Kundenkontakt zu pflegen: Großkunden werden geladen, Veranstaltungen organisiert - eine gute Basis für Networking.

Zins-Schmankerl für Sparefrohs

Rund 1,6 Millionen Österreichen wollen am Weltspartag ihre Bankfiliale besuchen. 15 Prozent der heimischen Sparefrohs haben bei einer Umfrage der BA-CA im Vorjahr angegeben, "sicher" in ihre Bank gehen zu wollen. Fünf Prozent "haben es sich vorgenommen".

Für Sparfreudige warten am Weltspartag aber nicht nur kleine Präsente, auch Sonderkonditionen kann man an diesem Tag abstauben: Die BA-CA etwa legt jedes Jahr ein Künstlersparbuch auf, das einen fixen Zinssatz bietet. Das heurige Künstlersparbuch steht im Zeichen der EURO 2008 und wurde von Heinrich Reisenbauer gestaltet. Ab einer Einlage von 500 Euro bekommt man einen Fixzinssatz von 4,5 Prozent pro Jahr. Das Künstlersparbuch kann von 8. Oktober bis 2. November eröffnet werden.

Die Erste Bank biete heuer Sparkarten mit einem fixen Zinssatz von 4,4 Prozent an. Eine Mindesteinlage gibt es nicht, die 4,4 Prozent bekommt man ab dem ersten Euro. Diese Sparkarten können bis 10. November eröffnet werden.

Die Bawag legt zum Weltspartag neben einem Kapitalsparbuch in Kombination mit einem Garantiefonds auch ein Kapitalsparbuch auf, das bis 7. November eröffnet werden kann. Für neun Monate gibt es 4,50 Prozent Zinsen, für 1,5 Jahre 4,375 Prozent.

Eigene Produkte, die zum Weltspartag präsentiert werden, gibt es bei Raiffeisen nicht. "Wir gehen an diesem Tag offen auf die Kunden zu", erklärt Peter Wesely, Sprecher der RLB-NÖ-Wien. In Wien etwa werden 70.000 Spargeschenke an Passanten verteilt. (Bettina Pfluger, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 18.10.2007)