Einfach abhaken kann und will Löw die höchste Niederlage einer deutschen Mannschaft in 72 EM-Qualifikationsspielen aber nicht: "Da werden noch einige Dinge deutlich zu besprechen sein beim nächsten Länderspiel", kündigte er vor der Partie am 17. November gegen Zypern Wiedergutmachung an. Das Pfeifkonzert von 66.000 Zuschauern hielt der Erfolgscoach dennoch für eine überzogene Reaktion.
"Diese Mannschaft hat eigentlich keine Pfiffe verdient!"
"Nach einem 0:3 war es klar, dass die Zuschauer ihren Unmut äußern. Wobei ich sage, diese Mannschaft hat eigentlich keine Pfiffe verdient", meinte der Ex-Coach von Austria und FC Tirol und stellte unmissverständlich klar: "Wir sind nicht der EM-Topfavorit!". Kapitän Torsten Frings bezeichnete den rasanten Stimmungsumschwung nur vier Tage nach der vorzeitigen EM-Qualifikation als typisch deutsch: "Gestern wurden wir noch als EM-Topfavorit gehandelt, heute sind wir die Deppen der Nation. So schnell geht das nur in Deutschland."
So heftig hatte aber auch niemand den Absturz von Wolke sieben erwartet, für den die nun auch für die EM qualifizierten Tschechen mit den Toren von Ex-Austrianer Sionko (2.), Matejovsky (23.) und Plasil (63.) sorgten. "Man hatte das Gefühl, diese Mannschaft hat keine Grenzen, Europa liegt ihr zu Füßen. So ein Dämpfer sorgt dafür, dass man in die Realität zurückkommt", sagte Verteidiger Christoph Metzelder. Vom 1:4-Desaster am 1. März 2006 in Italien, wenige Wochen vor dem WM-"Sommermärchen", war nach dem Schlusspfiff oft die Rede.