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Konzernchef Hans Peter Haselsteiner konnte das Publikum wieder für sich gewinnen.

Foto: APA/Jäger
Wien – Die Aktien des Baukonzerns Strabag kommen zu einem Preis von 47 Euro an die Börse. Das Papier wird ab heute, Freitag, zum ersten Mal gehandelt. Das Preisband hatte sich zwischen 42 und 48 Euro bewegt.

Zehnfach überzeichnet

Die Emission war zehnfach überzeichnet. 26 Prozent der Aktien gingen an österreichische Kleinanleger. Diesen war im Vorfeld eine bevorzugte Zuteilung von bis zu 250 Stück zugesichert worden. Tatsächlich werden nun 70 Anteilsscheine für eine solche Zeichnung zugeteilt. 25 Prozent der Emission gingen an österreichische institutionelle Investoren. Der Großteil der Platzierung wurde an internationale institutionelle Investoren mit Schwerpunkt Europa verkauft. Erstmals wurden auch russische Großanleger angesprochen. Mit dem Börsengang fließen der Gesellschaft rechnerisch brutto 893 Millionen Euro an frischem Kapital zu. Bis zu 9,2 Mio. bestehende Aktien könnten von den Altaktionären verkauft werden. Die Aufnahme in den ATX erfolgt am 22. Oktober.

Verwendet werden soll das Geld der Anleger vor allem für die große Wachstumshoffnung Russland. Dort will man sich langfristig bis zu verzehnfachen und damit um die 17.000 Mitarbeiter beschäftigten. Russland habe das Potenzial, neben Deutschland und Österreich einer der drei größten Märkte des Unternehmens zu werden, meinte Konzern-Chef und Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner jüngst.´

Olympia 2014

Neben massiven Umsätzen, die man sich aus Bauaufträgen für Olympia 2014 in Sotschi erwartet, will man sich in dem Riesenland vor allem auf den Infrastrukturausbau konzentrieren, etwa bei den Autobahnen. Neben dem reinen Baugeschäft will die Strabag auch als Betreiber tätig werden, was "riesige Kapitalerfordernisse" zur Folge habe. Parallel will man im Westeuropa vor allem im Straßenbau wachsen, lukrative Nischen sieht man etwa im Tunnelbau und im Baudienstleistungsbereich. Dazu will´Strabag eigene Rohstoffquellen wie etwa Kiesgruben oder Zementwerke aufstellen. Die Familie des Unternehmenschefs hält nach der Emission ein Viertel der Anteile minus drei Aktien, während der russische Oligarch Oleg Deripaska (Rasperia), Raiffeisen/Uniqa und Streubesitz auf jeweils 25 Prozent plus eine Aktie kommen. Der Gruppe Haselsteiner steht auch nach dem Börsengang das Recht auf die industrielle Führung der Unternehmens zu. Er selbst habe als Vorstandschef noch drei Jahre, danach "werden wir weitersehen, wenn es mir gut geht", so Haselsteiner. In fernerer Zukunft sei ein weiterer Rückzug der drei Kernaktionärsgruppen auf je 20 beziehungsweise 17 Prozent nicht auszuschließen. Die Abschichtung müsse aber immer symmetrisch passieren. "Es wird immer ein Triumvirat geben." (APA, cr, DER STANDRAD; Print-Ausgabe, 19.10.2007)