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(25.10.2007):


Wiener Filmbrancheneffekte - ganz intim III: Ich mag es scharf und will nur filmen.

Foto: Blackbox Films/Leopold Lummerstorfer

Monika Maruschko

Foto: Blackbox Films/Leopold Lummerstorfer

Ein Leser oder eine Leserin mit dem Nickname cashburn57 schrieb uns einen lieben, mit etwas Ironie gewürzten Brief:

"Liebe L&P! Das war ein ausgesprochen interessanter und attraktiver Filmbrancheneffekt letzte Woche, so einen hätte ich auch gerne zu Weihnachten. Dass man soviel Papier bedrucken muss, um einen Film zu machen, finde ich aus Sicht der Bäume allerdings nicht gut. Geht das nicht digital?"

Liebe oder lieber cashburn57! Vieles auf der Welt lässt sich digital erledigen, Förderanträge und dazugehörige Drehbücher gehören nicht zu diesem Genre. Warum genau das so ist, wissen wir auch nicht, aber es hat nicht nur Nachteile. Viele ältere Menschen, wie wir beide, und auch die Menschen, die über die Förderungen entscheiden sind vielfach auf die eine oder andere Art älter, halten ein Buch lieber in der Hand, sind also noch sehr stark haptisch orientiert bei der Lektüre. Das spielt sicher eine Rolle bei der Wahl des Papierverschleißes.

Wenn Dir übrigens der Filmbrancheneffekt der Vorwoche gut gefallen hat, wird Dir der dieser Woche auch behagen:

Monika Maruschko besorgt die Produktionsleitung von "Solange der Vorrat reicht". Eine langwierige, zeitaufwendige Angelegenheit, aber für sie keine neue. Für über 30 Filme hat sie das schon gemacht, darunter Bracholder wie Alpensaga, Kassbach, Good News, Vollgas, Malambo, Jesus von Ottakring, Heidenlöcher und Nachsaison (alle vom Milchbruder des gerade angewählten Mediums superlativunscheu zu den besten Filmen Österreichs gezählt, die beiden letztgenannten hat sie sogar produziert). "Der Fälscher", als österreichischer Film für den sog. Auslandsoskar nominiert, weist übrigens auch Monika Maruschko als Produktionsleiterin aus.

Kann man sagen, eine Frage der Zeit, bis ihr die Republik oder ihre Hauptstadt ein Abzeichen in irgendwas für besondere Verdienste für den österreichischen Film anheften wird. Zurecht natürlich.

Mit Hauptwohnsitz in Wien ist Monika Maruschko aber auch Premiumklasse für den Wiener Filmbrancheneffekt: Seit 1962 ist sie hier im sog. Filmgeschäft. Gearbeitet hat sie u.a. mit Regisseurinnen und Regisseuren wie Axel Corti, Fritz Lehner, Valie Export, Peter Patzak, Margareta Heinrich, Dieter Berner, Kitty Kino, Milan Dor, Käthe Kratz, Ulrich Seidl, Susanne Zanke, Xaver Schwarzenberger, Mirjam Unger, Franz Novotny, Barbara Albert, Wolfgang Murnberger, Sabine Derflinger, Stefan Ruzowitzky, mit anderen Worten: you name it, she got it.

Und natürlich auch mit Leopold Lummerstorfer, einem der beiden Publikumslieblinge des vorliegenden Periodikums, und zwar bei "Gelbe Kirschen".

"Gelbe Kirschen", der Fremdenpolizeiblockbuster zu den aktuellen topsexy Nomen Asylstau, Rückführberatung und solidarische Abschiebegesellschaft wird übrigens demnächst vom Dreiländersender 3Sat wieder einmal feilgeboten. Und zwar Dienstag, 30.10. ab 23.10 Uhr, und am Weltspartag ab 14.05 Uhr. In diesem Reigen aus Liebe, Verstecken und Ausweisen von Landesfremden spielen für Sie u.a. Josef Hader, Sandra Bra, Maria Hofstätter, Georg Friedrich, Erwin Leder und Martin Puntigam, der zweite Publikumsliebling des Tagebuches "Solange der Vorrat reicht", dem zukünftigen Geronto – Exploitation – Knüller.

Als Service für unsere augenverwöhnte Kundschaft haben wir auch diese Woche wieder ein schickes Video online gestellt (links von diesem Text). Wie immer: ggfs. im Virenschutzprogramm den Werbeblocker temporär deaktivieren, dann geht das Licht aus und die Vorstellung beginnt – Monika Maruschko alive. (Martin Puntigam/Leopold Lummerstorfer, 18.10.2007)