Zur Person:

Ornela Vorpsi wurde 1968 in Tirana geboren und studierte an der Akademie der schönen Künste. 1991 ging sie nach Mailand und 1977 nach Paris, wo sie als Photographin, Malerin und Videokünstlerin lebt. "Das ewige Leben der Albaner" ist ihr erster Roman.

Ornela Vorpsi erzählt lebhaft und überzeugt vom Heranwachsen, Leiden und Denken eines klugen, lese- und lebenshungrigen Mädchens. Eine Mädchenwelt mit all den brennenden Dringlichkeiten, Wünschen, Sehnsüchten und auch den Grässlichkeiten einer sehr patriarchalen Gesellschaft taucht bildhaft vor der Leserin auf und wird zum Leben einer klugen, jungen Frau.

Die Autorin begleitet minuziös durch das Leben in Armut, durch die alltägliche drohende Gefahr der sexuellen Gewalt, durch die Willkür der kommunistischen Partei gegenüber dem vermeintlich falschen Verhalten, durch das Groteske, Tragischkomische und Grausliche einer zerbrechenden Mädchenzeit. Dramatisch und banal schildert Ornela Vorpsi die Geschichten des bleischweren Alltags der Menschen im Albanien des Enver Hoxhas.

Feinsinnig ist Ornela Vorpsi in ihrer Sprachwahl. Sie führt die leidlichen Angelegenheiten des Mädchens mit der Leichtigkeit einer guten Schriftstellerin aus. Eine großartige Erzählerin ist sie gewiss und der klare Blick auf das Mädchen fernab von rührseligem Mitleid und psychologischer Interpretation überzeugt endgültig. Der Schluss dieses außerordentlichen Debüts überrascht. (Ruth Devime, dieStandard.at, 20.10.2007)