Die Autorin begleitet minuziös durch das Leben in Armut, durch die alltägliche drohende Gefahr der sexuellen Gewalt, durch die Willkür der kommunistischen Partei gegenüber dem vermeintlich falschen Verhalten, durch das Groteske, Tragischkomische und Grausliche einer zerbrechenden Mädchenzeit. Dramatisch und banal schildert Ornela Vorpsi die Geschichten des bleischweren Alltags der Menschen im Albanien des Enver Hoxhas.
Feinsinnig ist Ornela Vorpsi in ihrer Sprachwahl. Sie führt die leidlichen Angelegenheiten des Mädchens mit der Leichtigkeit einer guten Schriftstellerin aus. Eine großartige Erzählerin ist sie gewiss und der klare Blick auf das Mädchen fernab von rührseligem Mitleid und psychologischer Interpretation überzeugt endgültig. Der Schluss dieses außerordentlichen Debüts überrascht. (Ruth Devime, dieStandard.at, 20.10.2007)