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Lojze Peterle liegt nach aktuellen Umfragen uneinholbar an der Spitze.

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Grafik: APA
Laibach - Vor der slowenischen Präsidentschaftswahl am kommenden Sonntag kann nur der konservative Ex-Premier Lojze Peterle (59) ruhig schlafen, zeigen die letzten am Wochenende veröffentlichten Umfragen. Diese sagen Peterle einen sicheren Einzug in die Stichwahl am 11. November vorher. Seine zwei Verfolger aus dem linken Lager, Mitja Gaspari (55) und Danilo Türk (55), werden dagegen bis zuletzt um den zweiten Platz beim Urnengang bangen müssen.

Peterle wird es mit zwischen 37 bis 39 Prozent der Stimmen bequem in die zweite Wahlrunde schaffen, zeigen die jüngsten und letzten vor der Wahl erlaubten Prognosen der Umfrageinstitute Delo Stik (für die Tageszeitung "Delo"), Ninamedia (für die Tageszeitung "Dnevnik" und privaten Fernsehsender POP TV) und Valicon (für das öffentlich-rechtliche RTV Slovenija). Diese Umfragen zeigen auch, dass es eine Stichwahl geben wird, da Peterle weit von der nötigen absoluten Mehrheit der Stimmen im ersten Wahlgang entfernt ist.

Kampf um Platz Zwei

Der Kampf um den zweiten Platz ist aber noch nicht entschieden. Die Umfragen sagen dem sozialdemokratischen Kandidat und früheren UNO-Spitzendiplomat Danilo Türk zwischen 19 bis 24 Prozent voraus. Der liberaldemokratische Ex-Notenbankgouverneur Mitja Gaspari dürfte 20 bis knapp 22 Prozent der Stimmen bekommen. In zwei der Wahlprognosen hat Türk mit 24,3 Prozent (Delo Stik) und 24,4 Prozent (Ninamedia) die Nase vorne, Valicon gibt ihm aber nur 18,9 Prozent und somit weniger als Gaspari. Doch Gasparis Rückstand von drei bis vier Prozentpunkten sei noch gutzumachen. Wer von den beiden gegen Peterle um den Amt des Staatspräsidenten antreten wird, werde sich daher erst in der Woche vor der Wahl entscheiden, meinen Experten.

Weit zurück

Ninamedia-Chef Nikola Damjanic gibt Gaspari sogar leichte Vorteile. Sollte sich der Trend der vergangenen Wochen fortsetzen, dürfte der liberale Ex-Notenbankgouverneur den Spitzendiplomaten überflügeln, sagte Damjanic im APA-Interview. Während Peterle und Türk leicht fallende Werte aufgewiesen hätten, habe Gaspari kontinuierlich zugelegt.

Für den viertplatzierten, den Chef der Slowenischen Nationalpartei (SNS), Zmago Jelincic (14 bis 18 Prozent), scheint der Rückstand dagegen trotz steigender Tendenz kaum mehr einzuholen. Die drei restlichen Kandidaten, die Behindertenaktivistin Elena Pecaric, Monika Piberl von der Partei "Stimme der Frauen Sloweniens" und Darko Krajnc von der mit den Europäischen Grünen verbundenen Jugendpartei SMS, haben den Umfragen zufolge überhaupt keine Chance auf einen Platz in der Stichwahl. Lediglich Krajnc werde auf mehr als ein Prozent der Stimmen kommen, die beiden weiblichen Kandidaten bleiben darunter.

Stichwahl-Szenarien

Ein spannendes Rennen wird auch in der Stichwahl erwartet, in der jede Stimme entscheidend sein könnte. Träte Peterle gegen Türk an, würde er nach jetzigem Stand lediglich um 0,5 Prozentpunkte siegen (44,3 gegen 43,8 Prozent), zeigt die Prognose von Delo Stik. Noch enger würde es bei einem Stichentscheid gegen Gaspari, den Peterle nur um 0,3 Prozentpunkte für sich entschiede (44,6 gegen 44,3 Prozent).

Die Umfragen sagen eine Beteiligung um die 65 Prozent der 1,7 Millionen Wahlberechtigten voraus. Diese könnte wahlentscheidend sein, da die Anhänger der Rechtsparteien disziplinierter zu den Urnen schreiten als Sympathisanten der Linken. Liege die Wahlbeteiligung deutlich unter 60 Prozent, wäre somit eine absolute Mehrheit von Peterle im ersten Wahlgang nicht ausgeschlossen, sagte Damjanic. Daher werden in den Wahlkampfzentralen auch die Wettervorhersagen genau studiert. Herrscht nämlich kein Ausflugswetter, steigt in der Regel die Wahlbeteiligung. Derzeit schaut es für kommenden Sonntag nach wechselhaftem Wetter aus, und die Meteorologen schließen auch Regen nicht aus.

Die Wahllokale sind am Sonntag von 7 bis 19 Uhr geöffnet, unmittelbar nach Wahlschluss wollen POP TV und RTV Slovenija die Ergebnisse von Wählerbefragungen veröffentlichen, aussagekräftige Ergebnisse sollen bis 22 Uhr vorliegen. (Von Nina Razborsek/APA)