Graf Arkas ist ein finsterer Geselle. Schwarzes, nackenlanges Haar und Schnauzbart lassen ahnen, wie der Gottseibeiuns aussieht, wenn er aristokratische Gestalt annimmt. Wenn Arkas nicht gerade gegen ungarische Revolutionäre kämpft, ist es seine hauptsächliche Beschäftigung, dem verliebten jungen Paar Franz und Elisabeth am Wiener Hof das Leben schwer zu machen. Dann sabotiert er heimtückisch Drehkarusselle im Wurstelprater, setzt Theaterkulissen in Brand und lässt Eisenbahnen entgleisen. So ein Gauner!

Wer diesen Belzebub in Zeichentrickperson kennenlernen möchte, muss jedoch bereits im Vorabendprogramm aufdrehen, hat also entweder viel Zeit oder Nachwuchs. Das Ergebnis ist dasselbe und lautet "Sissi" (19.00, KiKa).

Zweiundfünfzig Folgen dauert es, bis die Herzogstochter aus Bayern ihre Widersacherin ausgeschaltet, Arkas' heimtückische Angriffe überstanden und mehrfach den Krieg zwischen Österreich und Ungarn abgewendet hat. Nur zwölfmal noch, dann endlich triumphiert Sissis kaiserliches Fernseh-Puppengesicht.

Der echten Kaiserin Elisabeth wird dagegen folgendes Zitat zugeschrieben: "Der Todesgedanke reinigt wie ein Gärtner, der aber immer allein sein will. Deshalb halte ich Schirm und Fächer vor mein Gesicht, damit er ungestört arbeiten kann." Es heißt, sie habe ihr Gesicht zunehmend verborgen, um der Nachwelt als Schönheit in Erinnerung zu bleiben. Als ob sie die Fernsehzukunft geahnt hätte. (pek/DER STANDARD; Printausgabe, 19.10. 2007)