Klagenfurt - Während in der Oberkärntner Bezirksstadt Spittal der Streit um ein neues Gebetshaus mit der Kapitulation der Moslems endete, setzt Kärntens Bischof Alois Schwarz in Klagenfurt auf offenen Dialog. Zum Ausklang des Fastenmonats Ramadan besuchte er den Österreichisch-Muslimischen Verein "Lilie", eine Gemeinschaft bosnischer Herkunft, in deren Gebetsraum in der Klagenfurter Altstadt: "Stellvertretend für alle in Kärnten lebenden Muslime", sagte Schwarz.

Der Bischof will seinen Besuch vor dem Hintergrund der Diskussion um ein "Moscheen- und Minarett-Verbot" als versöhnliches Signal verstanden wissen. In der kommenden Woche soll dieses im Kärntner Landtag beschlossen werden. Landeshauptmann Jörg Haider hatte die Diskussion wegen eines neuen Spittaler Bethauses angeheizt. BZÖ und ÖVP wollen eine diesbezügliche Verschärfung der Kärntner Bauordnung sowie des Gemeindeplanungsgesetzes im Landtag gemeinsam durchziehen. Allerdings hat die Verfassungsabteilung dagegen Bedenken angemeldet, weil sie damit den Grundsatz der Religionsfreiheit gefährdet sieht.

Gleiche Wurzeln

Bischof Schwarz , der in Begleitung des Theologen Hermann Josef Repplinger und Schwester Andreas Weißenbacher vom Kloster Wernberg zu dem Treffen mit den Klagenfurter Muslimen erschienen war, betonte: "Es geht darum, dass wir einander mit Offenheit und Respekt begegnen". Man solle einfach aufeinander zugehen, "dann braucht man keine Angst vor dem Anderen zu haben". Imam Armin Muftic verwies auf die gleichen Wurzeln von Christentum und Islam: "Wir haben auch dieselben Grundwerte."

Ein "Minarett-Verbot" sei absolut kontraproduktiv: "Das stärkt nur die Radikalen. Wir brauchen kein Minarett, nur einen Raum, in dem wir beten können". Radikale Moslems hätten in seiner Gemeinschaft per Statut "keinen Platz", betont Muftic.

Bürgermeister Gerhard Köfer freut sich indessen, die "Minarett-Diskussion" in Spittal beendet zu haben: "Ich hab meinen Moslems gesagt, wollt ihr, dass Haider den Volkszorn gegen euch entfacht, daraufhin haben sie den Antrag auf ein neues Bethaus zurückgezogen." Damit sei der Diskussion der Nährboden entzogen. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD - Printausgabe, 19. Oktober 2007)