Wien - Dass Arigona Zogaj als Beispiel für geglückte Integration bezeichnet werden kann, liegt sicher nicht primär darin begründet, dass die 15-Jährige eine - im Schulsport - hervorragende Leichtathletin ist. Dass aber der Sport einen wichtigen Beitrag zur Integration vom Migrantinnen und Migranten leistet, davon ist man beim Integrationsfonds (ÖIF) und im sportzuständigen Staatssekretariat überzeugt. Das "insgesamt nicht gute Zeugnis", das die europäische Union den Integrationsbemühungen Österreichs ausstellt, veranlasste Staatssekretär Reinhold Lopatka zur Ankündigung eines Förderschwerpunkts Integration aus den Mitteln der Sportförderung. "Ohne gut integrierte Zuwanderer wäre Österreichs Sport nicht nur um viele Medaillen ärmer", sagte Lopatka. Weil dem so ist, wird auch ein (privat gesponserter) Sport-Integrationspreis für diesbezüglich erfolgreiche Einzelpersonen oder Gruppen ausgelobt.

Genau solche Gruppen präsentierten sich am Donnerstag nach Abschluss des einjährigen, gleichnamigen ÖIF-Projekts beim Symposium "Sport und Integration" in Wien. Die Bandbreite reichte von der Bildung von Migranten-Staffeln für den Wien-Marathon über Straßenfußballturniere, der Ausbildung von Migrantinnen zu "Sport-Übungsleiterinnen" bis hin zur Gewaltprävention durch die Einbindung (hier tschetschenischer) Jugendlicher in einen Ringerverein.

Die Vereine seien ohnehin gefordert, sagte die Frankfurter Sportwissenschaftlerin Angelika Ribler und führte Deutschland als Beispiel an. "Deutschland wird weniger, älter, bunter. Wollen Vereine überleben, müssen sie sich für Migranten mehr öffnen." (lü, DER STANDARD Printausgabe 19.10.2007)