Zur Zeit gebe es gute Bedingungen für die Tauchfahrten, so Bernhard Schragl, Sprecher der Bundesforste: "Es fließt wenig Wasser zu." Die Kälte und der Schnee hätten große Mengen gebunden, die sonst in den See geflossen wären und für eine Trübung der Sicht gesorgt hätten. Die Wasserproben seien bereits ersten Analysen auf Mikroorganismen hin unterzogen worden. Bis Ende Oktober müssen die Arbeiten im See abgeschlossen sein.
Forschungsziel
Zweck der Tauchfahrten ist die Erforschung und Sammlung von Chloroflexus- und anderen Bakterien-Spezies. Fricke hatte bereits 1983 mit dem Mini-U-Boot "Geo" Tauchfahrten im See unternommen. Neben Fricke nehmen vom Max-Planck-Institut in Bremen laut der Kommunikationsagentur Rocket Media auch der Deutsche Friedrich Widdel, der Niederländer Dirk de Beer und Lubos Polerecky teil. Vom Institut für Mikrobiologie der Universität Hannover ist Vladimir Bondarev mit an Bord. Vom Königlich Niederländischen Institut für Meeresforschung wurde Jaap S. Sinninghe Darmste entsandt.
Das Gewässer wurde zwar seit den 1930er Jahren untersucht, doch würden noch mikrobiologische Studien fehlen. Mit Frickes U-Boot können u.a. Temperaturen gemessen werden. Das Unterwasserfahrzeug kann auch über kleine Saugspritzen Proben nehmen.
Die kleine Hoffnung im Hintergrund
Der Beginn von Vermessungs- und Kartierungsarbeiten im Toplitzsee durch ein US-amerikanisches Tauchunternehmen hingegen war in den vergangenen Jahren immer wieder vertagt worden. Ursache seien Probleme mit der naturschutzrechtlichen Bewilligung und private Gründe, wie Scott Norman, Expeditionsleiter der Global Explorations Company, im Frühjahr gesagt hatte.
Offiziell geht es bei dem Taucheinsatz zwar um die Kartierung des kleinen Sees im steirischen Salzkammergut, doch wie schon bei den unzähligen vergangenen Expeditionen schwingt auch die Hoffnung mit, das eine oder andere Geheimnis des in Zusammenhang mit der NS-Zeit bekannt gewordenen Alpensees zu lüften.