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Der deutsche Wissenschafter Hans Fricke hat 1983 einen Fadenwurm im Toplitzsee entdeckt. Nun ist er speziellen Bakterien auf der Spur.

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Graz - Die - zur Abwechslung einmal biologische - "Schatzsuche" im Toplitzsee läuft nach Plan: Der deutsche Forscher Hans Fricke hat am Mittwoch und Donnerstag mit dem Mini-U-Boot "Jago" einige Tauchfahrten unternommen. Dabei seien laut dem Sprecher des Seeverwalters, den Österreichischen Bundesforsten (ÖBF), Wasserproben aus 15 Meter Tiefe und darunter gezogen worden. Waren bisherige Tauchfahrten vor Jahren noch ein Publikumsrenner und lockten immer wieder Schaulustige an den See, so gibt es diesmal laut "Fischerhütte"-Wirt Albrecht Syen kaum Interesse.

Zur Zeit gebe es gute Bedingungen für die Tauchfahrten, so Bernhard Schragl, Sprecher der Bundesforste: "Es fließt wenig Wasser zu." Die Kälte und der Schnee hätten große Mengen gebunden, die sonst in den See geflossen wären und für eine Trübung der Sicht gesorgt hätten. Die Wasserproben seien bereits ersten Analysen auf Mikroorganismen hin unterzogen worden. Bis Ende Oktober müssen die Arbeiten im See abgeschlossen sein.

Forschungsziel

Zweck der Tauchfahrten ist die Erforschung und Sammlung von Chloroflexus- und anderen Bakterien-Spezies. Fricke hatte bereits 1983 mit dem Mini-U-Boot "Geo" Tauchfahrten im See unternommen. Neben Fricke nehmen vom Max-Planck-Institut in Bremen laut der Kommunikationsagentur Rocket Media auch der Deutsche Friedrich Widdel, der Niederländer Dirk de Beer und Lubos Polerecky teil. Vom Institut für Mikrobiologie der Universität Hannover ist Vladimir Bondarev mit an Bord. Vom Königlich Niederländischen Institut für Meeresforschung wurde Jaap S. Sinninghe Darmste entsandt.

Das Gewässer wurde zwar seit den 1930er Jahren untersucht, doch würden noch mikrobiologische Studien fehlen. Mit Frickes U-Boot können u.a. Temperaturen gemessen werden. Das Unterwasserfahrzeug kann auch über kleine Saugspritzen Proben nehmen.

Die kleine Hoffnung im Hintergrund

Der Beginn von Vermessungs- und Kartierungsarbeiten im Toplitzsee durch ein US-amerikanisches Tauchunternehmen hingegen war in den vergangenen Jahren immer wieder vertagt worden. Ursache seien Probleme mit der naturschutzrechtlichen Bewilligung und private Gründe, wie Scott Norman, Expeditionsleiter der Global Explorations Company, im Frühjahr gesagt hatte.

Offiziell geht es bei dem Taucheinsatz zwar um die Kartierung des kleinen Sees im steirischen Salzkammergut, doch wie schon bei den unzähligen vergangenen Expeditionen schwingt auch die Hoffnung mit, das eine oder andere Geheimnis des in Zusammenhang mit der NS-Zeit bekannt gewordenen Alpensees zu lüften.

Aus touristischen Gründen sei die Kartierungsarbeit mittels Sonaren auf das Frühjahr und den Herbst begrenzt, hatten die Bundesforste als Grundeigentümer am See immer wieder betont. Der Grund des Interesses der Bundesforste an einer vollständigen Kartierung: So genannte Schwarztaucher stören trotz Tauchverbotes regelmäßig die Ruhe des Toplitzsees. Erst wenn die Gerüchte um einen angeblich im Toplitzsee verborgenen Schatz aus der Nazi-Zeit gelüftet seien, könne der Schutz des sensiblen Ökosystems gewährleistet werden. (APA/red)