Ein Fahrzeug

vom kompakten Zuschnitt eines VW Golf, aber mit Hinterradantrieb und Premiumanspruch: Als BMW dergestalt 2004 mit dem 1er in ein den Bayern damals völlig neues Marktsegment vorstieß, herrschte intern ähnliche Nervosität wie vor Einführung des Mini: Ob die ins Auge gefasste (großteils neue) Klientel das Konzept auch goutiert, ob sie bereit sein würde, für so wenig BMW so viel Geld hinzulegen.

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Sie tat es

bei Mini, sie tut es beim 1er. Bisher 460.000-mal. Und ist damit eins der Vehikel des derzeitigen BMW-Erfolgs.

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Die Schlagzahl

bleibt hoch: Im Frühjahr folgte dem 5- ein 3-Türer, zudem wurde der weißblauen Einstiegsbaureihe eine Umweltdiät in Form des Energiesparkonzepts Efficient Dynamics verordnet.

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Und nun

das 1er Coupé (auf dessen Basis im Frühjahr noch ein Stoffdachcabrio folgt). Was dieses Auto bedeutet? Wenn die 1er-Reihe der (größenmäßig) kleinste gemeinsame Nenner dessen ist, was BMW bedeutet, dann wäre dies der kleinste gemeinsame Renner.

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Denn

die Motoren decken ein Leistungsspektrum von 177 bis 306 PS ab. Und BMW ist über jeden Zweifel erhaben, ob so viel Schmalz auch standesgemäß in Vortrieb umgesetzt werden kann.

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Übrigens,

ehe jetzt die Öko-Fraktion ihren ersten "Böööse"-Orgasmus des Tages bekommt: Dank "effizienter Dynamik" halten sich Spritkonsum und CO2-Ausstoß dieses Gefährts angesichts seiner potenziellen Potenz in geradezu grandiosen Grenzen. Beispiel 120d (177 PS): Verbrauch laut Normtestzyklus 4,8 l / 100 km, CO2: 128 g/km. 123d (204 PS, Biturbo-Vierzylinder-Diesel): 5,2 l/100 km, CO2: 138 g/km.

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Was

dieses Coupé kann, demonstriert BMW dieser Tage bei der Pressepräsentation auf der schwedischen Ostseeinsel Gotland, speziell am Rennkurs Gotlandring. Mit dem Topmodell 135i (306 PS, Biturbo-Reihensechser-Benziner, Traummotor), inklusive serienmäßig tiefergelegten Sportfahrwerks.

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Erster

(subjektiver) Eindruck: Dieses Auto setzt sich in puncto Fahrverhalten souverän an die Spitze der Kompaktklasse.

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Die

Inselhauptstadt Visby war übrigens einst als Wisby die erste deutsche Stadt auf heute schwedischem Boden, im 12. Jahrhundert gegründet von den tüchtigen Gotlandfahrern der Hanse und Mutterstadt der nächsten wichtigen Stadtgründung: Riga (1201).

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Warum

der nonautomobilistische Exkurs, werden Sie fragen? Gemach, wir kommen schon zum Punkt. Ihre Handelsgüter beförderten die Hanseaten per Kogge, einen der erfolgreichsten Schiffstypen aller Zeiten. Insofern passt das 1er Coupé gut hierher: denn seitlich wirkt das Auto - im Gegensatz zur designtechnischen Streckübung 3er Coupé - bauchig wie eine Hansekogge.

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Doch

der vergleichsweise träge Schein trügt, in diesem legitimen Erbe des 2002er BMW fühlt sich, wie oben angedeutet, selbst Rocket Man wohl. Und auch beim Design ist das 2002er-Erbe erkennbar. Fehlen bloß noch runde Heckleuchten (war angedacht).

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Gebaut

wird das 1er Coupé in der Stadt des Buches: Im von Zaha Mohammad Hadid entworfenen Werk Leipzig.

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Und dann

wird BMW also viele Containerkoggen mit vielen 1er Coupés beladen und in guter Hanse-Tradition überall dorthin bringen, wo Nachfrage nach einem solchen fahrdynamischen Grundnahrungsmittel besteht. Vor allem in die USA. 1er Coupé: Aus Freude am (Gotland-)Fahren. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 19.10.2007)

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