Frankfurt - Angesichts schwacher Wirtschaftsdaten aus den USA hat der Euro am Freitag einen neuen Höchststand erreicht. Er notierte im frühen Handel bei 1,4320 Dollar und übertraf damit die tags zuvor aufgestellte Rekordmarke. Später sackte die Notierung auf 1,4280 Dollar ab. "Die große Story ist die Dollarschwäche", sagte Devisen-Strategin Laura Ambroseno von Morgan Stanley.

"Die Verlangsamung des Wachstums breitet sich aus." Damit sei die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung in den USA gestiegen, was die Attraktivität von Anlagen in Dollar senken würde.

Nervöser Markt

Das Marktumfeld sei nervös, sagten Börsianer. Der Ölpreis erreichte eine neue Höchstmarke von 90 Dollar pro Fass. Das als sichere Anlage geltende Gold kletterte auf den höchsten Stand seit Jänner 1980. Zudem haben schwache Zahlen vom US-Immobilien- und Arbeitsmarkt sowie des zweitgrößten amerikanischen Kreditinstituts, der Bank of America, für Druck auf den Dollar gesorgt. Rund drei Viertel der Marktteilnehmer rechnen mit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank bei ihrer Sitzung am 31. Oktober. Auch für die Zeit danach wird mit weiteren Zinsschritten der Fed gerechnet.

Keine Entscheidungen

Bei dem an diesem Freitag beginnenden G-7-Treffen werden nach Ansicht von Devisenexperten mit großer Wahrscheinlichkeit keine Entscheidungen zur Stärkung des Dollar fallen.

"Wir befürchten, dass die G7-Staaten wenig Anreiz haben, die derzeitigen Währungstrends zu verändern", heißt es in einem Marktkommentar von UniCredit. "Die G7 könnte sich letztlich darauf verständigen, den Druck auf China aufrecht zu erhalten, aber explizite Klagen über Euro-Stärke oder Dollar-Schwäche werden im Schlusspapier wohl kaum auftauchen." Experten gehen davon aus, dass es der US-Währung Auftrieb geben würde, wenn die Schwäche von Dollar und Yen bei dem Gipfel der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen thematisiert werden.

Von den gestiegenen Zinssenkungsfantasien in USA profitierten erneut festverzinsliche Papiere. "Die Stimmung für Staatsanleihen ist weiter ziemlich gut. Die gestrige Rally setzte sich auch nach Handelsschluss und in Asien fort", sagte Wilson Chin von ING. Bis zum Freitagmittag legte der richtungweisende Bund-Future um 30 Ticks auf 112,89 Punkte zu. Die zehnjährige Bundesanleihe kletterte um 28 Ticks auf 99,67 Zähler zu und rentierte mit 4,288 Prozent. (APA/Reuters)