Die Telekom Austria will ihr Festnetz in den nächsten Jahren kräftig erneuern. Wie Telekom Austria-Chef Boris Nemsic in einem Interview mit dem deutschen Industrieverbands-Magazin VDI-Nachrichten erklärte, investiert das Unternehmen in das Festnetz rund 300 Mio. Euro pro Jahr. Über mehrere Jahre gerechnet war zuletzt von einer Milliarden-Investition die Rede gewesen. Damit sollen die alten Kupferkabel gegen Glasfaserleitungen ausgetauscht und das Telekom-Festnetz digitalisiert werden.

Hintergrund ist ein starker Kundenschwund

Dadurch will die Telekom dann aber auch Kosteneinsparen und in etwa drei Jahren auch überdurchschnittlich Mitarbeiter abbauen. Schon für 2008 sind nach einem bisher unbestätigten Bericht des "WirtschaftsBlatt" Einsparungen im Festnetz von rund 100 Mio. Euro geplant. Hintergrund ist ein starker Kundenschwund. Pro Monat verliert die Telekom im Festnetz laut Bericht derzeit 20.000 Festnetzkunden.

Ausschau

In Osteuropa und im Mobilfunk ist die Telekom Austria dagegen zuletzt stark gewachsen und will das auch weiter tun. "Wegen des harten Wettbewerbs in Österreich haben wir früh begonnen, nach neuen Optionen Ausschau zu halten. In Osteuropa fanden und finden wir vielversprechende Zukunftsmärkte. Die Hälfte des Gewinns und 40 Prozent des Umsatzes im Mobilfunk kommen aus Osteuropa", so Nemsic in den "VDI Nachrichten".

Fischen

Dass auch die Deutsche Telekom in diesem Wasser fischt, kann der Telekom Austria-Chef nicht nachvollziehen: "Mir ist es ein Rätsel, warum globale Player in kleine Märkte mit 500.000 Einwohnern gehen. Globale Player sind für große Märkte geschaffen und sollten sich nicht auf kleine Märkte konzentrieren. Das ist unser Revier."

Einer theoretisch denkbaren Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom erteilte er in diesem Lichte eine klare Absage. "Die Deutsche Telekom hat eine starke Marktposition in Osteuropa. Sie ist in fast allen Märkten ein Konkurrent von uns. Eine Kooperation steht derzeit nicht zur Debatte", sagte Nemsic in dem Zeitungsinterview.(APA)