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Paul Gludovatz: "Ich könnte meine nationalen und Internationalen Kontakte nutzen."

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Wien - Paul Gludovatz (61), der seit 25 Jahren dem ÖFB als Nachwuchstrainer und Koordinator der Bundes Nachwuchszentren dient, hält ein in jeder Hinsicht attraktives Angebot von Red Bull Salzburg in Händen. Gludovatz: „Ich habe bis Ende Oktober Bedenkzeit.“ Es gehe nicht nur ums Geld, sagt Gludovatz, setzt freilich hinzu: „In der Pension kann man nichts mehr verdienen, aber das Geld wäre nur eine angenehme Nebenerscheinung“. Noch sei nichts entscheiden, wehrt Gludovatz ab, aber seit Tagen pfeifen es die ÖFB-Spatzen von den Dächern, dass Gludovatz sich innerlich mit dem Abschied vom ÖFB beschäftigt.

Seit Heinz Hochhauser von Salzburgs Klubchef Dietrich Mateschitz zum Sportdirektor befördert wurde, ist ein Job freigeworden. Und Gludovatz ist für die Stelle wie geschaffen. Denn er arbeitet seit vielen Jahren im Verband in der Fortbildung, Organisation und als Trainer. Seit er mit der U20 das Semifinale der WM erreichte (und dort gegen die deutlich besseren Tschechen ausschied), ließ Gludovatz erstmals in den vielen Jahren auch seinen leisen Frust wissen, dass noch nie ein Klub mit einem ernsthaften Angebot an ihn herangetreten sei. Immerhin wurde er mit der U16 EM-Zweiter, nahm mit der U17 an der WM-Endrunde teil, und heimste zwei dritte Plätze bei der U19-EM (2003, 2006) ein. Die Vereinigung der Fußballer, vulgo Spielergewerkschaft, ehrte ihn vor wenigen Wochen mit einem Ehrenpreis, die U20 wurde zur Mannschaft des Jahres gewählt. Während der Gala war das herzliche Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer deutlich zu spüren.

„Ich könnte meine nationalen und Internationalen Kontakte nutzen“, sagt Gludovatz, der sich ansonsten noch nicht zu dem für ihn vorgesehenen Aufgabenbereich äußern will. Gludovatz kennt praktisch alle nennenswert talentierten Buben in Österreich und er weiss natürlich über die Methoden und Tricks der Nachwuchsarbeit in anderen Ländern Bescheid.

Hochhauser: "Einer von mehreren Kandidaten"

RB Salzburg ist im Begriff, ein mit internationalen Vorbildern wie Ajax oder Feyenoord vergleichbares Nachwuchssystem aufzubauen, inklusive des ersten ernsthaften Scouting-Büros eines Klubs der heimischen Bundesliga. Entweder übernimmt Gludovatz unter der Leitung Hochhausers die Verantwortung für dieses Netzwerk, das von Salzburg aus geleitet wird und über einen Standort in New York und demnächst in Ghana verfügt. Oder er löst Michael Streiter ab, der die „Jungbullen“ genannte Amateurmannschaft der Salzburger (in der Red Zac Liga) nicht zu aller Zufriedenheit leitet.

Salzburgs Sportdirektor Heinz Hochhauser relativiert die Vorfreude: „Bis zum Winter passiert bei uns personell gar nichts. Ich kenne den Pauli Gludovatz gut, und er ist einer von mehreren Kandidaten. Er muss das halt jetzt für sich entscheiden, ob er das machen will.“

Konkretes Angebot gäbe es keines, aber im Winter werde er, Hochhauser, eine Entscheidung herbeiführen, und den Posten des Nachwuchsleiters neu besetzen. Hochhauser: „Ich mache derzeit zwei Jobs, Sportdirektor und Nachwuchsleiter. Und das geht auf Dauer nicht.“ (Johann Skocek)