"Doubletten"
Schröder verwies in Salzburg auf eine lange Tradition des De-Accessioning und brachte Beispiele aus den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Österreich sowie aus Amerika, wo der gezielte Ver- und Ankauf einzelner Werke die Qualität einer Sammlung entscheidend verbessert hätte. "Selbstverständlich bin ich auf den Wunsch eines Finanzministers, den Albertina-Umbau durch den Verkauf eines Werkes von Dürer zu finanzieren, nicht eingegangen. Aber es ist gut und vernünftig, Doubletten, also gleiche oder ganz ähnliche Werke eines Künstlers, abzustoßen oder auch einzelne Meisterwerke zu verkaufen, wenn damit Lücken in einer Sammlung sinnvoll geschlossen werden können."
Christian Müller-Straten, Herausgeber von "Museum aktuell", einer der führenden Kunstzeitschriften Deutschlands, sagte, es sei viel zu ungenau definiert, was genau als Doublette und als Verbesserung einer Sammlung gelten kann. Museums-Direktoren könnten und dürften das nicht alleine entscheiden. "Da muss viel sorgfältiger gearbeitet werden, als Schröder das tut. Schröder ist in Salzburg gerade deshalb mit seinem Museums-Konzept durchgefallen, weil er Kunst viel zu sehr als Ware sieht, die herumgeschoben werden kann."
Warnung vor Marktverzerrungen
Auch Mumok-Chef Köb bezeichnete etwa das Abwandern der Fotosammlung vom Mumok zur Albertina vor einigen Jahren als Katastrophe. "Da stand gar kein echtes Interesse der Albertina an der Fotografie dahinter. Außerdem kann der Wert eines Kunstwerkes, das jünger als etwa 30 Jahre ist, seriös gar nicht abgeschätzt werden. Die Museen kaufen die Kunstwerke oft sehr günstig oder bekommen sie geschenkt. Da ist es unzulässig und marktverzerrend, mit ihnen Handel zu treiben", so Köb, der erneut auf den Bildungsauftrag und die Verpflichtung der Museen hinwies, zu sammeln und zu bewahren.
Das wiederum forderte den Widerspruch von Andrea Madesta, der Leiterin des Museums für moderne Kunst in Klagenfurt, heraus. Madesta wies auf ein von der Kärntner Politik de facto verhängtes Veräußerungsverbot hin, das zu hoffnungslos überfüllten Lagern geführt habe. "Stattdessen wird in Kärnten ohne Strategie gekauft und zwar das, was ein paar Beamte und einige einflussreiche Kunsthändler wollen."
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