Wien - Bekanntgeworden sind die Mitarbeiter von "ChEckiT" als Drogentester auf Wiener Partys. In den vergangenen zehn Jahren hat man sich jedoch zum Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen entwickelt, das Beratungen, Krisenintervention und eine Arztsprechstunde bietet. Verändert hat sich auch der Konsum der Klienten. Stand früher Ecstasy im Vordergrund, sei nun Kokain auf dem Vormarsch, so ChEckiT-Leiter Sophie Lachout am Freitag in einer Pressekonferenz.

Zugleich würden sich seit einigen Jahren vermehrt Cannabiskonsumenten an die Berater wenden. Dabei sei nach ChEckiT-Untersuchungen deren Konsumdurchschnitt zwischen 1998 und heuer von sechs auf fünfzehn Tage im Monat gestiegen.

Kokain häufiger konsumiert

Zugleich liege Kokain nach Cannabis bereits an der zweiten Stelle des beliebtesten Drogen. Dementsprechend müssten in diesem Bereich die Methoden und Konzepte entwickelt werden, so Lachout. ChEckiT ist dabei europaweit durch das Projekt "Democracy, Cities and Drugs" vernetzt, dem 300 europäische Städte angeschlossen sind.

"Die Szene verändert sich und wir verändern uns mit", umriss die Psychologin das Konzept ihres Teams aus fünf Mitarbeitern. Dabei verfolge man in der praktischen Arbeit keine vordringliche Fokussierung auf die Abstinenz, um die Schwelle für mögliche Klienten möglichst niedrig halten. "Es geht darum, Leute zu erreichen, die sich nicht als klassische Drogenkonsumenten verstehen", so Lachout. Dies leistet man neben der Arbeit auf Partys auch in der sogenannten Homebase im Bezirk Mariahilf.

Die Schadensminimierung sei ebenso wichtig wie die generelle Prävention, stellte bei der Pressekonferenz auch der Drogenkoordinator der Stadt Wien, Michael Dressel, klar. Diejenigen, die vom Drogenkonsum nicht abzuhalten seien, dürften so wenig Schaden wie möglich nehmen. Hier sei ein angstfreies Klima essenziell, damit sich Menschen, die beginnen, Probleme mit Drogen zu haben, frühzeitig an das System wenden. (APA)