In der vergangenen Woche meldete eine Vielzahl von US-Unternehmen aus dem Finanzund Technologiebereich ihre Quartalsergebnisse. Trotz einiger positiver Überraschungen, die vielfach durch die zuvor niedrigen Erwartungen zu begründen sind, musste der S&P 500 einen Rückgang um ca. 1,4% hinnehmen, in EUR war das Minus mit etwa 2,1% aufgrund der Dollarabschwächung deutlich höher.

Am wichtigsten waren die Ergebnisse von den großen Finanzwerten, die durchwegs als schlecht einzuschätzen sind. Die größte US-Bank Citigroup berichtete einen Gewinnrückgang um 57%. Die Einschätzung des Unternehmens, dass sich die Probleme auf dem Immobilenmarkt und bei Konsumentenkrediten weiter verschlechtern werden, lässt darauf schließen, dass man bei Citigroup in den nächsten Quartalen wieder schwache Ergebnisse sehen wird. Es ist aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, dass der Jahresabschluss positiv überraschen kann.

Auch Bank of America erlitt einen Ergebnisrückgang um 32%, konnte aber immer noch einen Gewinn von USD 3,7 Mrd. oder 82 Cent je Aktie ausweisen. Bemerkenswert ist auch, dass in dieser Woche die größten Finanzorganisationen (Citigroup, Bank of America, JPMorgan Chase) gemeinsam eine Gesellschaft gegründet haben, die zum Aufkauf der illiquiden, strukturierten Wertpapiere dienen soll, für die bis jetzt der Handel nur eingeschränkt oder gar nicht möglich war. Diese Unternehmung soll mit ca. USD 80 Mrd. ausgestattet werden und zur Erleichterung der Liquitätsprobleme beitragen.

Auch Wells Fargo und KeyCorp meldeten Quartalsergebnisse, die unter den Erwartungen lagen. Aufgrund der Aussagen dieser Unternehmen, dass die Vorsorgen für notleidende Kredite weiter ansteigen würden, kann man schließen, dass die kommenden Quartalsgewinne schwach ausfallen werden. Die Voraussetzungen für eine Outperformance dieses Sektors sehen anders aus.

Intel, der weltgrößte Halbleiterhersteller, berichtete einen Gewinnsprung um 43% auf USD 1,86 Mrd. Der erhöhte Bedarf an Prozessoren vor der Weihnachtssaison und der Lagerabbau haben viele Marktteilnehmer überrascht und das Sentiment im Technologiebereich verbessert. AMD, der viel kleinere Konkurrent, hat abermals einen Quartalsverlust (USD -396 Mio.) gemeldet. Dies hängt mit der aggressiven Preispolitik zusammen, die zwar zu einer starken Steigerung der Umsätze (+23%), aber zulasten der Profitabilität durchgeführt wurde. Einige Probleme hat AMD noch mit der Auslieferung der neuesten Produkte (native Quad-Core Prozessoren), die vielfach als den Intel-Produkten deutlich überlegen angepriesen werden. Wenn AMD in der Lage ist, im 4. Quartal die neuesten Prozessoren in ausreichender Anzahl auszuliefern, so erscheint ein Turnaround des Unternehmens möglich. Google erzielte zuletzt einen Gewinn von 1,07 Mrd., worauf die Aktie ihren Höhenflug fortsetzte und eine Marktkapitalsierung von knapp USD 200 Mrd. erreichte.

In der kommenden Woche sollten aufgrund der Vorgaben daher Tech-Werte weiter gut performen und von den Finanzwerten wenig positive Impulse ausgehen. Der hohe Ölpreis wird als Belastungsfaktor ebenfalls immer stärker.