Bochum - Es ist der schon beachtliche Fünf-Punkte-Vorsprung des FC Bayern, der so manchem deutschen Fußball-Fan vor der zehnten Runde der Bundesliga am Wochenende die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Die Münchner, die nach der 14-tägigen Länderspielpause am Samstag beim VfL Bochum antreten, dürfen freilich davon ausgehen, auch am Montag unangefochten die Tabelle anzuführen.

Die noch ungeschlagenen Bayern erwartet beim seit sechs Spielen sieglosen Gegner eine vermeintlich leichte Aufgabe. Trainer Ottmar Hitzfeld hat fast alle Leistungsträger an Bord, auch Stürmer Miroslav Klose ist wohl wieder dabei. Gleichwohl warnt Hitzfeld vor der VfL-Elf, die "modernen Fußball" spiele. "Ich glaube nicht, dass Bochum mit neun Mann verteidigt. Sie haben weniger Nationalspieler und sind ausgeruhter als wir. Ich hoffe, dass wir kräftemäßig auf der Höhe sind. Sonst kann es eine böse Überraschung geben", mahnte der Bayern-Coach.

VfL-Kapitän Thomas Zdebel wiederum hält übertriebenen Respekt für unangebracht. Der Rummel vor dem Duell im ausverkauften Ruhr-Stadion nervt ihn gar ein wenig. "Man sollte nicht so viel Zirkus machen, nur weil die Bayern kommen. Wir werden sicher nicht auf dem Platz stehen und ihnen für jede gelungene Szene applaudieren", kündigte Zdebel erbitterten Widerstand an.

Die ersten Verfolger der Hitzfeld-Truppe sind der bisher überraschend stark auftretende Aufsteiger Karlsruhe, Werder Bremen und der HSV. Karlsruhe geht als klarer Favorit in die Heimpartie gegen Bielefeld, für das es nach starkem Saisonstart vier Niederlagen mit 1:14 Toren setzte. Nicht nur deshalb spricht viel für eine Fortsetzung des badischen Fußball-Märchens. Beim Tabellen-Zweiten sind alle Bord. Zudem gewann Bielefeld noch kein Bundesliga-Spiel in Karlsruhe.

Bei Werder war zuletzt ein Formanstieg zu registrieren. Die Vertragsverlängerung von Thomas Schaaf dürfte der Elf gegen Hertha BSC zusätzlichen Rückenwind verleihen. Zudem kehrt Tim Wiese ins Tor zurück, der sich vor den Partien gegen Hertha und Lazio Rom selbstbewusst gibt. Zwei Siege seien möglich, so der Keeper: "Wir sind wieder gut drauf." ÖFB-Teamkicker Martin Harnik wird wie schon in den letzten beiden Partien auf der Ersatzbank sitzen.

Der HSV bekommt es mit dem schwer angeschlagenen Meister VfB Stuttgart zu tun, bei dem sich bereits Unmut über den mäßigen Saisonstart breitmacht. Vor allem die Auswärtsbilanz ist eines Titelverteidigers unwürdig: Als einziges Team verbuchte er in der Fremde noch keinen Punkt. Zu allem Überfluss fehlen Meira, Delpierre, Boka, Marica und Magnin. Auch der HSV kann nicht mit der Wunschelf antreten: Sowohl de Jong als auch van der Vaart, der zuletzt in sieben Spielen traf, kehrten verletzt von der Reise zum niederländischen Nationalteam zurück. (APA/dpa)