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Eine geräucherte Fleischwurst, die gerade einmal 42 cm misst, dafür aber als Konservierungsmittel Natriumnitrit, als Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat und als Stabilisator Diphosphat enthält. Ich habe die Wurst daraufhin einem Hund gegeben, der sie aber auch nicht essen wollte. Gelandet ist das dubiose Produkt schließlich – gemeinsam mit dem Parteiprogramm der SPÖ – im Sondermüll. Aber der Reihe nach: Bereits im 19. Jahrhundert haben Wissenschafter herausgefunden – fragen Sie mich nicht, wie –, dass der so genannte Urmeter um 0,001 m zu kurz geraten ist. Da man aber nicht wusste, wie man diesen Mangel beheben sollte, hat man die alte Meterdefinition einfach beibehalten. Am 20. Oktober 1983 war es aber dann so weit, und findige Experten haben den Meter neu definiert, und zwar als jene Strecke, die das Licht im Vakuum in 1/299.792.458 Sekunde zurücklegt.

Während das Meterproblem also zur allgemeinen Zufriedenheit der Menschheit gelöst ist, steht die Neudefinition des Kilogramms immer noch aus, und jede(r) ist aufgefordert, hier ehebaldigst brauchbare Vorschläge zu machen. Die Zeit drängt nämlich, da Physiker festgestellt haben, dass die rund 40 Kopien des Urkilogramms gegenüber dem Original aus bisher unbekannten Gründen im Mittel um etwa 50 Mikrogramm leichter geworden sind. Soviel ich weiß, interessiert sich auch schon die Diätindustrie für dieses Phänomen, obwohl es auch sein kann, dass die Urmeterkopien einfach zu oft geputzt wurden und dadurch an Gewicht verloren haben. Aber Vorsicht: Beim Menschen funktioniert diese Methode nicht zum Abnehmen, was nicht heißt, dass Sie sich ab jetzt nicht mehr waschen sollen!

Ich weiß, das alles klingt für unsereins höchst verwirrend, aber wenn man die ganze Sache in Ruhe durchdenkt und sich ein paar Eselsbrücken baut, ist das alles gar nicht so kompliziert. Nehmen Sie zum Beispiel das Vakuum, das bei der Definition des Urmeters eine wichtige Rolle spielt. Dieses entsteht in meinem Kopf immer dann, wenn Josef Cap im Fernsehen auftritt und erklärt, dass die SPÖ in Fragen des Asylrechts immer schon für die Gründung einer Arbeitsgruppe eingetreten ist, die untersuchen soll, ob man unter Umständen eine Arbeitsgruppe einsetzen soll, die sich das möglicherweise vielleicht doch nicht ganz so tolle Asylgesetz einmal ansieht etc., etc. Und schon tritt bei mir jener Zustand ein, der in einem Lied beschrieben wird, das man zurzeit oft im Radio hört: "Warum fühlt es sich so leer an, wenn du mit mir sprichst?".

Weil wir schon beim Thema Vakuum sind: Unlängst habe ich gelesen, dass es im Universum einen Haufen so genannter "brauner Zwerge" gibt, von denen man nicht genau wisse, was sie den lieben langen Tag so treiben. Ich aber frage mich: Hat die FPÖ jetzt bereits im Universum eine Ortsgruppe gegründet? Wenn dem so ist, könnte bitte W.C.Strache samt seiner Führungscrew dieser Gruppe einen Freundschaftsbesuch abstatten? Und zwar mit einem One-Way-Ticket. Nicht nur die braunen Zwerge würden sich darüber freuen. (Kurt Palm, DER STANDARD/Printausgabe, 19.10.2007)