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Strabag-Boss Haselsteiner, Börse-Vorstand Schaller: Lachende Gesichter am Freitag.

Foto: APA/Jäger
Wien – So manche Flasche Wein wurde gewettet, dass die Strabag den Sprung aufs Börsenparkett nicht schaffen will oder kann. Am Freitag knallten dann die Sektkorken – der Optimisten: Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner konnte in der Wiener Börse auf einen fulminanten Start der Aktie anstoßen. Das Papier, das zu 47 Euro ausgegeben wurde, legte dank großer Nachfrage am ersten Tag 6,17 Prozent zu und schloss bei 49,90 Euro.

Mit einer Marktkapitalisierung von knapp sechs Mrd. Euro zählt das Unternehmen von Beginn an zu den sieben wertvollsten Gesellschaften am Aktienmarkt. Das freut insbesondere die Altaktionäre Haselsteiner und Raiffeisengruppe, die mehr als 400 Mio. Euro aus dem Verkauf von Aktien einstreifen. 893 Mio. Euro fließen in den Konzern, der vor gewaltigen Investitionen in Osteuropa, insbesondere in Russland steht.

Mehr als 100.000 Kleinanleger

Noch einen Rekord hat die Strabag gebrochen. Erstmals zeichneten mehr als 100.000 österreichische Kleinanleger, denen 26 Prozent der ausgegebenen Aktien zugeteilt wurden. "Wir heißen speziell Klein- und Kleinstanleger herzlich willkommen und sind sicher, dass sie eine gute Wahl getroffen haben", sagte Haselsteiner bei der Gleichenfeier in der Börse. Wenig bis nichts davon haben jene Kleinanleger, die nicht über die Emissionsbanken Raiffeisen und Erste Bank / Sparkassen gekauft haben. Sie schauen nun wegen der zehnfachen Überzeichnung großteils durch die Finger.

Börse-Vorstand Heinrich Schaller würdigte die Transaktion als "wesentlichen Schritt für den österreichischen Kapitalmarkt". Der größte Teil der Emission – 60 Prozent – ging zur Hälfte an Fonds mit Sitz in England, die restlichen 30 Prozent teilen sich Investoren aus Frankreich, der Schweiz, Polen, Norwegen und Russland auf. Der Anteil der in Russland gezeichneten Aktien sei nur gering, hieß es.

Vor Fusion

Nun wird auch die Verschmelzung mit der deutschen Mehrheitsbeteiligung angegangen, der Strabag Köln. Sie notiert zu 34 Prozent an der Börse. "Die Durchführungsverordnungen für die Verschmelzung über die Grenze gibt es bereits, letzte steuerliche Details dürften bis Jahresende geklärt werden", erklärte Strabag-Sprecher Christian Ebner. Bevorzugtes Szenario einer Zusammenführung sei eine Fusion, bei der die Aktionäre der Strabag Köln für ihre Aktien Anteilscheine der Strabag SE bekommen würden. Woher die Aktien kommen, blieb vorerst offen. (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20./21.10.2007)