"In die Verlustzone getrieben"
Die Belegschaft des 1828 gegründeten Unternehmens (180 Mitarbeiter) fand in einer Aussendung harte Worte: "Durch schlechtes Bawag-Management wurden wir in die Verlustzone getrieben." In der Bawag weist man das zurück: In Verluste sei Bösendorfer "nicht wegen des Managements, sondern wegen der schwierigen Marktlage geraten. Beim Verkauf wird es eine sehr gute Lösung geben. Wir sind interessiert sicherzustellen, dass die Produktion in Österreich bleibt".
Dass Bawag-Eigner Cerberus auf einen raschen Verkauf drängt, ist nicht verwunderlich. Bösendorfer (das Fabriksgelände wurde 2005 an die Bawag verkauft und zurückgeleast) ist sehr angeschlagen, liegt der Bawag seit Jahren auf der Tasche. Und: Die Bank hat sich laut Jahresabschluss am 20. Dezember 2006 "schriftlich verpflichtet, für die Aufrechterhaltung des operativen Geschäftes erforderliche finanzielle und sonstige Unterstützung bereitzustellen". Die Verpflichtung gilt bis 31. März 2008 und erlischt bei einem früheren Verkauf.
Eigenkapitalquote muss gesichert werden
Im Vorjahr sank die Eigenmittelquote der Flügel- und Pianobauer von 34 Prozent auf 26,3 Prozent; ein Absinken in den roten Bereich des Unternehmensreorganisationsgesetzes (acht Prozent) ist ausgeschlossen: Die Bawag hat sich nämlich auch verpflichtet, die Eigenkapitalquote zu sichern.
2006 machte die Klavierfabrik rund 1,85 Mio. Euro Verlust, etwas weniger als im Jahr davor. Die Bankschulden (ausschließlich bei der Bawag) stiegen um rund 1,4 auf 6,8 Mio. Euro. "Dieser Anstieg ist auf den Liquiditätsbedarf der Gesellschaft zurückzuführen", heißt es im Jahresabschluss. Insgesamt hat Bösendorfer Schulden von 7,8 Mio. Euro (Forderungen: drei Millionen).