Früher, ja früher war alles ganz anders. Im 19. Jahrhundert waren die Fässer noch aus Holz und nicht aus Metall wie heute. Rohöl, das damals förmlich von allein aus dem Boden quoll, kostete unverschämt wenig. Recht viel anzufangen wusste man mit dem ersten Öl, das gefunden wurde, auch nicht. Die Geschichte, wie das Öl ins Fass kam und wie das Fass das Maß aller Dinge - zumindest im Ölbusiness - wurde, ist rasch erzählt.
1859 hat ein gewisser Colonel Edwin Drake bei Titusville im heutigen US-Bundesstaat Pennsylvania die erste Ölbohrung niedergebracht. In nicht einmal 20 Meter Tiefe stieß er auf eine schwarze, zähflüssige Brühe. Drake hatte mit vielem gerechnet, nur nicht damit, dass er so schnell fündig werden könnte. Die schwarze Brühe, die zur Unterscheidung von tierischen Fetten und pflanzlichen Ölen alsbald "Steinöl" genannt wurde, schoss aus dem Boden, doch die Ölsucher hatten nichts vorbereitet, um das schwarze Gold aufzufangen. Die Legende erzählt an dieser Stelle, dass Drake und seine Mannen dem Whisky nicht ganz abgeneigt gewesen seien - was für den Verlauf der weiteren Geschichte nicht ganz unerheblich ist. Denn das Einzige, was es in dieser verzwickten Situation reichlich gab, waren leere Whiskeyfässer (engl. Barrel). So wurde das Öl kurzerhand darin abgefüllt.
Weil die Quelle sprudelte und sprudelte, schaffte man aus ganz Titusville, einem Dorf mit 125 Einwohnern, zusätzlich Holzbottiche herbei. Die Idee war nicht so gut. Denn schon in der ersten Nacht wurden die aufsteigenden Erdölgase vom Licht einer offenen Laterne entzündet. Daraus schloss der Colonel: Einzig die Whiskeyfässer sind wirklich sicher.
Eine andere Geschichte besagt, dass das Ölfass seinen Ursprung in Deutschland hat. Die US-Produzenten hätten die alten Maße der in deutschen Landen üblich gewesenen Heringstonne von 158,98 Litern übernommen. Auch wenn das Fass mittlerweile aus Metall ist, die Füllmenge ist gleich geblieben.