Ankara - Die Türkei erwartet einen baldigen Einsatz der USA gegen kurdische Rebellen im Nordirak. Ein Vorgehen der Koalitionstruppen im Irak sei nötig, um im Kampf gegen die kurdische Separatistenorganisation PKK gute Ergebnisse zu erzielen, sagte Ministerpräsident Tayyip Erdogan im türkischen Fernsehen. Er rechne eher damit, dass die USA in der Grenzregion zur Türkei einschritten als irakische Soldaten selbst. Die Regierung in Bagdad hat nur wenig Einfluss in der überwiegend autonomen Kurdenregion.

Beobachter werteten die Äußerungen Erdogans vom späten Freitagabend als Hinweis darauf, dass die Regierung in Ankara hofft, einen eigenen Militäreinsatz im Nordirak vermeiden zu können. Trotz zahlreicher Appelle seitens der USA und der irakischen Regierung hatte das türkische Parlament am Mittwoch grünes Licht für einen solchen Einsatz gegeben. Die Türkei wirft den Regierungen in Washington und Bagdad vor, nicht entschlossen genug gegen die etwa 3000 Rebellen der PKK vorzugehen, die die Grenzregion als Rückzugsgebiet nutzen.

Aufflammende Kämpfe

Erdogan steht unter großem Druck der Armee, die dort immer wieder aufflammenden Kämpfe zu stoppen. Die türkische Regierung, die Europäische Union und die USA stufen die PKK als terroristische Gruppe ein. Seit Beginn ihres bewaffneten Kampfes im Südosten der Türkei für einen eigenen Staat im Jahr 1984 sei sie für den Tod von mehr als 30.000 Menschen verantwortlich, so die Position der Türkei.(APA/Reuters)