Parlamentssitzung, in der Abgeordnete ein neues Staatsoberhaupt bestimmen, wird auf 12. November verschoben - Bisher kein Konsenskandidat
Redaktion
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Beirut - Die Wahl des neuen libanesischen
Staatspräsidenten durch das Parlament in Beirut ist neuerlich
verschoben worden. Wie der zur Opposition gehörende schiitische
Parlamentsvorsitzende Nabih Berri am Montag mitteilte, wird die Wahl
nicht am Dienstag, sondern erst am 12. November stattfinden.
Die verfeindeten politischen Lager des Landes haben sich bisher nicht
auf einen Konsenskandidaten für die Nachfolge von Präsident Emile
Lahoud einigen können, dessen Amtszeit am 24. November endet.
Die Präsidentenwahl hätte ursprünglich am 25. September
stattfinden sollen. Doch das Quorum von zwei Dritteln der
Abgeordneten wurde verfehlt, weil die Opposition nur wenige ihrer
Parlamentarier zu der Sitzung entsandte. Daraufhin wurde die Wahl auf
den 23. Oktober verschoben. Die schiitischen Parteien Hisbollah und
Amal und die mit ihnen verbündete christliche "Freie Patriotische
Bewegung" des Ex-Armeechefs General Michel Aoun forderten
Allparteienverhandlungen über eine Konsenskandidatur.
Aoun einziger Oppositionskandidat
Im
Regierungslager gab es mehrere Kandidaten: Justizminister Charles
Rizk, der ehemalige Erziehungs- und Kulturminister Boutros Harb, der
Vorsitzende des parlamentarischen Justizausschusses Robert Ghanem und
der Chef der "Demokratischen Erneuerungsbewegung", Nassib Lahoud, ein
Cousin des derzeitigen Staatsoberhauptes. Einziger Kandidat der
Opposition ist Aoun.
Berri und der sunnitische Chef der antisyrischen
Mehrheitskoalition, Saad Hariri, hatten sich Anfang Oktober darauf
geeinigt, gemeinsam einen "Mechanismus" auszuarbeiten, der zur
Nominierung eines Konsenskandidaten führen sollte. Die Sondierungen
wurden mit Zustimmung des maronitischen Patriarchen, Kardinal
Nasrallah Boutros Sfeir, geführt. Die maronitischen Christen stellen
aufgrund des libanesischen Religionsproporzes den Staatspräsidenten. (APA)
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