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Nach der Wiederwahl: Staats- und Parteichef Hu Jintao stellt sein neues Führungsteam vor.

Foto: AP/Andy Wong
Peking - Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao hat auf dem XVII. Parteitag der Kommunistischen Partei in Peking seine Macht ausbauen können und zwei mögliche Nachfolger in den innersten Führungszirkel aufgenommen. Nach einem Tauziehen hinter den Kulissen stiegen die als "Kronprinzen" gehandelten Xi Jinping (54) und Li Keqiang (52) in den mächtigen Ständigen Ausschuss des Politbüros auf, das eigentliche Exekutivorgan von Partei und Staat. Zusammen mit Xi und Li wurden KP-Organisationschef He Guoqiang (64) und Staatssicherheitsminister Zhou Yongkang (64) in das neunköpfige Kollegium aufgenommen, an dessen Spitze neben dem 64-jährigen Hu Parlamentspräsident Wu Bangguo (66) und Ministerpräsident Wen Jiabao (65) stehen.

Die Wahl der Mitglieder des Spitzengremiums nahm das neue Zentralkomitee vor, dessen 371 Vollmitglieder und Kandidaten zum Abschluss des Parteitags gewählt worden waren. Ausgeschieden sind aus dem Ständigen Ausschuss Vizepräsident Zeng Qinghong, der Provinzparteichef von Shandong, Wu Guanzheng, und der frühere Sicherheitschef Luo Gan. Verstorben ist Huang Ju, der ehemalige Bürgermeister von Shanghai. Hu Jintao, seit 2002 Partei- und seit 2003 auch Staatschef, wurde erwartungsgemäß als Generalsekretär der Partei und Vorsitzender der Militärkommission für weitere fünf Jahre bestätigt.

"Schwierige Aufgabe"

Bei der Vorstellung seines neuen Führungskreises versprach Hu, die Reform und Entwicklung Chinas "umfassend, ausgewogen und nachhaltig" voranzutreiben. "Wir sind uns sehr genau unserer schwierigen Aufgaben und großen Verantwortung bewusst", sagte er. Als aussichtsreichster Kandidat für seine Nachfolge gilt nun Xi Jinping, bisheriger Parteichef von Shanghai. Hus angeblicher Wunschkandidat, der Parteichef der nordöstlichen Industrieprovinz Liaoning, Li Keqiang, soll voraussichtlich im März erster Vizepremier werden und wäre damit potenzieller Nachfolger von Regierungschef Wen Jiabao.

Beide Aufsteiger schafften den Sprung in den Ständigen Ausschuss, ohne vorher im Politbüro gewesen zu sein. In den nächsten Jahren werden Xi Jinping und Li Keqiang ihre Führungsqualitäten beweisen müssen, bevor die Nachfolge endgültig geregelt wird. Auch das 25-köpfige Politbüro wurde verjüngt, hat allerdings nur ein weibliches Mitglied. Sechs der neun neuen Mitglieder sind in den 1950er Jahren geboren.

"Erwartungen entsprechen"

"Wir werden unser Bestes tun, um uns des großen Vertrauens aller Mitglieder würdig zu erweisen und den Erwartungen des ganzen Volkes aller ethnischen Gruppen zu entsprechen", sagte Hu Jintao vor Journalisten. Wie immer durften bei der "Pressebegegnung" keine Fragen gestellt werden. (APA)