Englands Fußballteam ist auf Israels Hilfe angewiesen. Sollten die Israelis die Russen am 17. November daheim schlagen und könnten einige Tage später die Engländer die Kroaten biegen, würden Gerrard und Rooney doch zur EURO 2008 kommen.

Am Tag vor dem Fernurteil in Tel Aviv gastieren die Engländer im Wiener Happel-Stadion. Die Premiere League lukriert 1,2 Milliarden Euro pro Jahr an TV-Lizenzgebühren. Die beiden Klassen der Österreichischen Bundesliga erlösen von ORF und Premiere 14,4 Millionen Euro.

Ist Englands Team also hundertmal besser? Beide Teams verwenden Antikicker in der Abwehr und haben keinen erstklassigen Tormann. In den Ligen beider Länder tummeln sich zu viele Legionäre, als für die Nationalteams gut ist. Und Arsene Wenger, Trainer des von der Übernahme durch den usbekischen Milliardär Alischer Usmanov bedrohten Arsenal, warnte vor den Gefahren des Investmentbooms, der die kleineren Klubs und schließlich die Liga zu ruinieren drohe. In Österreich haben Frank Stronach (Austria) und später Dietrich Mateschitz (Salzburg) den Markt überhitzt. Die Spieleragenten verdienten sich blöd, viele Klubs zerplatzten, das Team stürzte in der Rangliste ab.

Arm und Reich plagen ähnliche Probleme. Sind die "Ausländer" daran schuld? Sicher, und zwar die Investoren und Spekulanten, die dem Fußball die Würde nehmen und ihn zur Vermehrung ihres Barbestandes, Images oder Einflusses missbrauchen. Für sie schießt Geld die Tore.

Der Showdown in Wien bringt zwei Armutschkerl-Truppen zusammen. Eine arme und eine reiche mit Holzfüßen wie Rio Ferdinand und Sol Campbell. Die verdienen 100.000 Pfund. Pro Woche. (Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe 22.10.2007)