Der SPÖ ist die von Hahn geplante Ausweitung nicht genug: Wissenschaftssprecher Josef Broukal forderte in einer Aussendung "volle Inflationsabgeltung": Da die Einkommensgrenzen für den Bezug von Stipendien seit 1999 nicht angehoben worden seien, müsse die Erhöhung der Einkommensgrenzen "mindestens 15 Prozent" ausmachen.

"Die Anhebung der Einkommensgrenze für den Bezug von Beihilfe ist viel zu gering und gleicht die Inflation bei weitem nicht aus", so Broukal am Montag. "Seit 1999 wurden die Einkommensgrenzen für den Bezug von Stipendien nicht mehr erhöht; eine Erhöhung der unteren Grenze um 6,35 Prozent – wie von Hahn vorgeschlagen – ist bei weitem nicht ausreichend, so der SPÖ-Wissenschaftssprecher. "Dieses Mini-Angebot an die StudentInnen wird für eine Zustimmung der SPÖ im Nationalrat nicht ausreichen."

Den Rest des Paketes lobt Broukal. Es bringe eine Fülle von kleinen Verbesserungen, die in Summe vielen Studierenden helfen werden. "Insbesondere die bessere Förderung von studierenden Eltern und von behinderten StudentInnen entspricht langjährigen Forderungen von SPÖ und ÖH. Wir freuen uns, dass Hahn dem Rechnung trägt."

ÖH sieht "ersten Schritt"

Für die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) ist die geplante Novellierung des Studienförderungsgesetzes zwar ein "erster Schritt in die richtige Richtung". Diesem müssten aber "unbedingt weitere folgen", so Hartwig Brandl vom ÖH-Vorsitzteam am Montag in einer Aussendung. So entspreche die geplante Ausweitung "nicht einmal der Inflationsanpassung der Zeitspanne 1999 bis 2007". Die Grünen kritisierten, dass Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) "ein Minireförmchen als großen Wurf verkauft".

Laut ÖH wird trotz der Ausweitung der Studienbeihilfenbezieher real nicht einmal der Stand von 1999 erreicht. "Es kann hier also kaum von einer wirklichen Ausweitung gesprochen werden, wenn die Beihilfen real gegenüber 1999 sogar gesunken sind", so Verena Czaby vom ÖH-Vorsitzteam.

Auch der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, forderte eine Anpassung der Studienbeihilfe an die Inflation. "Die Erhöhung der Studienbeihilfe um zwölf Prozent liegt deutlich unter der Inflation. Studierende stehen damit weiterhin vor finanziellen Nöten", so Grünewald. Er vermisst konkrete Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Beruf. Zudem werde auf den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen an den Universitäten vergessen. Dafür müsse Geld zur Verfügung gestellt werden.

Für BZÖ-Wissenschaftssprecher Gernot Darmann ist die geplante Beihilfen-Erhöhung "nicht viel mehr als ein dünnes Trostpflaster". Für jene, die keine Studienbeihilfe erhalten, aber ihre Lebens- und Wohnungskosten selbst abdecken müssen, sollte es die Möglichkeit eines zinsfreien rückzahlbaren Kredits geben, forderte er. Und die Unis sollten dazu verpflichtet werden, ihre Studien so zu organisieren, dass für jeden Studierenden ein schnelles und zügiges Durchlaufen des Studienplanes gewährleistet werden kann.

Zu wenig ist die geplante Erhöhung der Arbeiterkammer (AK), vor allem für berufstätige Studierende. Die Einkommensgrenzen müssten endlich an die Lohnentwicklung angepasst werden. Zudem würden die zwei Mio. Euro, die zusätzlich für Leistungsstipendien ausgegeben werden sollen, hauptsächlich Vollzeitstudierenden zu Gute kommen. Weiters kritisiert die AK, dass sich für Menschen, die auf dem zweiten Bildungsweg ein Studium beginnen, nichts verbessere. (APA/red)