Frankfurt - Der Euro ist am Montag im frühen Handel auf bis zu 1,4348 Dollar gestiegen und war damit so teuer wie noch nie seit ihrer Einführung an den Finanzmärkten im Jahr 1999. Nach Einschätzung von Experten wird der Euro seine Rekordjagd gegenüber dem Dollar fortsetzen.

Die Finanzminister der sieben größten westlichen Industrienationen haben bei ihrem Treffen in Washington in den offiziellen Dokumenten keine Aussagen zur Schwäche der US-Währung gemacht. "Die G-7 hat Tür und Tor offen gelassen für einen weiter schwachen Dollar", sagte Carsten Fritsch, Devisenanalyst bei der Commerzbank. Im Vorfeld des Treffens war spekuliert worden, dass Äußerungen zur US-Währung diese stabilisieren könnten.

Sorgen wegen US-Wirtschaft

Experten zufolge geriet der Dollar auch wegen Sorgen um den Zustand der US-Wirtschaft in Folge der Hypotheken- und Kreditkrise weiter unter Druck. An der Wall Street hatten die wichtigsten Indizes am Freitag mit hohen Verlusten den Handel beendet. An den Märkten wird wegen der schwachen US-Konjunktur mit einer Zinssenkung durch die Notenbank Fed noch in diesem Monat gerechnet. "Es bleibt viel Zinssenkungsfantasie im Markt. Es gibt ein generelles Dollar-Misstrauen", sagte HSBC-Analyst Rainer Sartoris. Eine weitere Zinssenkung durch die US-Notenbank würde Anlagen in Dollar weniger attraktiv machen und den Euro stärken. Derzeit liegt der wichtigste Leitzins in den USA bei 5,25 Prozent, in der Eurozone bei 4,0 Prozent.

Aktuell erwarten Experten keine Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB). "Die hohen Geldmarktsätze nehmen dies etwas vorweg", erklärte Sartoris. Allerdings sorgten der hohe Ölpreis von knapp unter 90 Dollar pro Fass und steigende Strompreise für Preisdruck. EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark hat am Montag wie zuvor schon Bundesbankpräsident Axel Weber vor einer kräftig steigenden Teuerung in der Euro-Zone gewarnt. Er wolle weitere Zinssenkungen nicht ausschließen, sagte der in einem Zeitungsinterview.

Von der zurückgehenden Risikoneigung am Markt angesichts sinkender Aktienkurse profitierten zu Wochenbeginn die Festverzinslichen. Der als richtungweisend geltende Bund-Future legte um 24 Ticks auf 113,63 Punkte zu. Die zehnjährige Bundesanleihe kletterte um 17 Ticks auf 100,36 Zähler zu und rentierte mit 4,199 Prozent. (APA/Reuters)